Tansania Teil 2 - Karatu bis zentrale Serengeti


Tansania

Hatari! - Eine Gruppenreise

- Teil 2 von Karatu bis zur zentralen Serengeti -




Tag 7 – Karatu – Ngorongoro Conservation Area

Eine gute Tat, ein Kindergartenbesuch und ein berühmtes Grab


Die Magenprobleme haben mittlerweile ihren Einflussbereich signifikant ausgeweitet. Wenn ich es richtig sehe, ist die Zahl derer, die noch nichts haben - mich zum Glück eingeschlossen - deutlich kleiner als die Zahl derer, die sich mit dem Übel herumschlagen, sogar das Wort Fieber kommt mir zu Ohren. Auch in dem Fahrzeug, in dem ich sitze, geht es zwei Personen ziemlich schlecht und wenn ich es richtig mitbekommen habe, ist mindestens eine weitere auch betroffen, wie stark, weiß ich allerdings nicht. 


Das hält uns aber nicht davon ab, mit einer guten Tat in den Tag zu starten. Die Gruppe pflanzt einen Kaffeestrauch, besser gesagt, die Gruppe schaut überwiegend zu, während wir den frisch gebackenen Abiturienten die Arbeit verrichten lassen. Schön, wenn sich das Jungvolk nützlich macht und das auch scheinbar noch mit großer Freude. Jede Gruppe des Veranstalters, die auf der Highview Coffee Lodge übernachtet, kommt in den Genuss dieser Pflanzaktion und darf dem Strauch nach getaner Arbeit einen Namen geben. Schnell einigen wir uns darauf, dass der Strauch den Namen des jüngsten Reiseteilnehmers tragen soll, schließlich hat dieser auch die meiste Arbeit verrichtet. 


Eine ältere Maasai Frau hat derweil auf einem kleinen Tisch ihr Portfolio aufgebaut und ich erspähe die Chamäleons, die bei mir am Abend zuvor helle Begeisterung ausgelöst haben. Leider hat sie nur zwei davon im Angebot, ich erstehe beide. Meine Freude ist groß.


Dann fahren auch schon unsere Transportmittel vor: sechs blaue Tuk-Tuks. Als einzige Einzelreisende teile ich mein Vehikel mit Moses. Unser Ziel ist der Amani-Kindergarten, der von unserem Veranstalter unterstützt wird. Wir fahren durch Wohngebiete, die mir wieder deutlich vor Augen führen, in welchem Luxus wir leben. Während der etwa 20-minütigen Fahrt sehe ich keine weiteren Touristen, mir scheint, als bewegen wir uns gerade weit abseits der üblichen Touristenpfade. Moses ist in Plauderlaune, erzählt mir von seiner Familie und stellt mir die Frage nach meinem Familienstand, die ich wahrheitsgemäß beantworte. Die darauf folgende Frage macht mich allerdings sprachlos. Moses fragt mich, ob mein Mann mir tatsächlich erlaubt hätte, die Reise alleine zu machen. Zum Glück haben wir unser Ziel erreicht und ich kann aussteigen. 

Im Amani Kindergarten wird den Kleinen Geborgenheit gegeben und frühkindlicher Unterricht in Lesen und Schreiben erteilt. Die Kleinen schauen uns neugierig aus ihren Augen an, einige von ihnen tragen eine Mütze, wie sehr wünsche ich ihnen eine gute Zukunft. Wir erfahren, dass viele der Kinder bei ihren Großeltern leben, weil sich die Eltern nicht um sie kümmern (können). Speziell diese - in diesem ohnehin schon armen Land - noch mehr benachteiligten Kinder werden hier unterstützt, indem man ihnen eine gute Basis für Bildung ermöglicht. Mir fällt auf, dass die Kleinen ausgesprochen liebevoll und freundlich miteinander umgehen.

Wie beim Schulbesuch vor wenigen Tagen freuen sich die Kinder, möchten, dass ich sie fotografiere und ihnen anschließend die Fotos auf dem Bildschirm zeige. Wieder fühle ich diese Traurigkeit, dass ich keine Bilder für die Kleinen hier lassen kann. Diese wollen mich gar nicht mehr gehen lassen. Ich stehe noch mitten im Pulk, meine Mitreisenden und auch Moses haben schon längst den Raum verlassen. Als ich vor die Tür trete, ist niemand mehr da. Zum Glück kann ich mich noch an den Weg erinnern und so laufe ich ein ganzes Stück ganz allein zwischen den Hütten zurück zu dem Platz, wo wir zuvor ausgestiegen sind. Dort stehen Moses und meine Mitreisenden. Ich sage Moses, dass ich das nicht gerade nett fand, mich alleine zurück zu lassen und gebe ihm zu verstehen, dass meine Erwartung war, dass er auf mich wartet oder mir zumindest Bescheid gibt, dass wir jetzt zurück gehen müssen. Wie schon zuvor, höre ich kein Wort der Einsicht, sondern nur eine Erwiderung wie „ich hätte ja den Weg zurück gefunden“.


Unsere Fahrer sind mittlerweile auch eingetroffen und wir fahren Richtung Ngorongoro Conservation Area. Auf einer Picknick Area verspeisen wir unser mitgeführtes Lunchpaket, die Rohkost lasse ich wieder unberührt, ich möchte mich ungern in die Reihen derer einreihen, die sich bereits mit teilweise heftigen Magenproblemen herumschlagen. 


Wir halten an einem Viewpoint, von dem sich ein spektakulärer Blick in den tierreichen Ngorongoro Crater eröffnet. Ich habe gelesen, dass die Sicht oft durch Nebel beeinträchtigt ist, so auch bei uns. Während ich nach unten schaue und versuche, Tiere zu erspähen, merke ich, wie sehr ich mich auf unseren morgigen Besuch im Krater freue. 

Nicht weit entfernt vom Viewpoint halten wir kurz am Grab von Michael Grzimek und Prof. Bernhard Grzimek. Aufgrund der Gefahr durch Wildtiere ist das Aussteigen hier verboten. Michael Grzimek wurde keine 25 Jahre alt. Er stürzte nach einem Zusammenstoß mit einem Geier mit seiner Dornier im Zebralook über der Serengeti ab und wurde am Rande des Ngorongoro Kraters beigesetzt. Sein Vater Bernhard starb im Jahr 1987 in Frankfurt, er fand seine letzte Ruhestätte neben seinem Sohn in Tansania. 

Vorbei an Maasai Dörfern und einer kleinen Zebrapopulation am Wegesrand fahren wir zu unserer nächsten Unterkunft, der Ngorongoro Safari Lodge. Diese Lodge, wie auch die Highview Coffee Lodge, gehört zur örtlichen Agentur, mit der unser Veranstalter zusammenarbeitet. Zuerst finde ich die Bauweise ein wenig merkwürdig, die Zimmer befinden sich in halbmondförmigen Kuppelzelten mehrere Meter über dem Boden. Als ich dann jedoch die Treppe zu meinem Zelt emporsteige, eröffnet sich eine schöne Terrasse mit angenehmen Mobiliar und dahinter verbirgt sich ein sehr sauberes, gemütliches Zimmer. Auch in dieser Unterkunft gefällt es mir sehr gut. 

Zum Abendessen treffe ich auf die Teilnehmer der netten Gruppe aus der Hatari Lodge. Wir unterhalten uns länger. Die Gruppe war für 2 Nächte in der Serengeti und sie erzählen mir von tollen Sichtungen, wie z. B. mehreren Geparden. Vollauf begeistert bin ich von der Aufnahme eines halbwüchsigen Leoparden, den sie ganz nah am Auto am Morgen ihrer Abreise von der Hatari Lodge im Arusha National Park gesehen haben. Was für Glückspilze und was für eine tolle Aufnahme, die sie mir zeigen!


Ich erzähle unserer Gruppe und Moses von den Sichtungen. Auf Nachfragen erfahre ich, dass sich Moses nicht mit dem Guide, obwohl beide für die gleiche Firma arbeiten, über die Sichtungen und deren Ort ausgetauscht hat. Daher bitte ich ihn, dass er dies doch bitte nachholen möge. Ich habe den Eindruck, dass meine Bitte auf keine große Gegenliebe trifft.


Nun bin ich gespannt, was uns morgen im Krater vor die Linse läuft. Ich freue mich schon sehr auf die nächsten Tage im Krater und in der Serengeti.


Tag 8 – Ngorongoro Conservation Area – zentrale Serengeti 

Tiere, wohin das Auge schaut


Der Ngorongoro Krater - wer hat noch nicht von ihm gehört? Szenen aus Hatari wurden im Krater gedreht und heute werde ich dieses von Prof. Bernhard Grzimek – so habe ich einmal gelesen - als achtes Weltwunder bezeichnete Gebiet mit eigenen Augen sehen. Meine Vorfreude ist riesig. 


Die Caldera hat einen Durchmesser zwischen 16 und 20 km, zeitweise beherbergt sie mehr als 25.000 Wildtiere. Nach wie vor treiben die Maasai ihre Viehherden in den Krater zu den Wasserlöchern und um die Grasflächen zum Weiden zu nutzen. Der Kraterrand liegt auf mehr als 2.000 Metern, um den Calderaboden zu erreichen, muss man 600 Meter tiefer fahren. Bekannt ist der Ngorongoro Krater auch für seine hohe Dichte an Löwen. 


Wir starten um 06:30 Uhr. Unsere Lodge liegt nicht direkt am Krater, sodass noch eine Anfahrt von etwa 45 Minuten vor uns liegt. Nachdem die Registrierung abgeschlossen ist, rumpeln wir die Piste in die Caldera hinab, wir sind nicht allein unterwegs. Von oben kann man sehr gut den Lake Magadi, der zu den Sodaseen zählt, erkennen.

Kaum unten angekommen, sehen wir tatsächlich schon die ersten Löwen. Ich bin ein wenig schockiert über die vielen Safarifahrzeuge, die sich hier versammelt haben, solche Massen habe ich im südlichen Afrika bisher noch nicht erlebt. Na ja, meine letzte Reise dorthin liegt bereits ein paar Jahre zurück und sicherlich hat auch dort der Tourismus zugenommen. 

Es ist beeindruckend, wie viele Tiere sich hier im Krater tummeln. Zwei männliche Löwen und eine Löwenlady haben scheinbar in der Früh erfolgreich einen Büffel erlegt. Wir bleiben eine Weile stehen und schauen dem Schauspiel zu, wie sich einer der beiden männlichen Löwen den Bauch vollschlägt.

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Der Hippopool macht seinem Namen alle Ehre, zusätzlich ist er noch mit Pelikanen garniert. An den Ngoitokitok Springs legen wir einen Biobreak ein. Hier gibt es Toiletten und man darf aus dem Auto steigen. Auch im angrenzenden See tummeln sich grunzende Hippos. Ich finde es faszinierend, wie grün es im Krater ist und durch die sich ständig wechselnden Wolkenstimmungen ändert sich nahezu minütlich die Szenerie.

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Nach mehreren Stunden Aufenthalt im so tierreichen und wunderschönen Krater verlassen wir diesen gegen Mittag, denn wir haben noch eine längere Fahrtstrecke vor uns. Unser heutiges Ziel ist die zentrale Serengeti. 



Wir passieren das Serengeti Tor, natürlich nicht, ohne für das obligatorische Foto kurz zu halten. 

Die nächsten beiden Nächte werden wir in der Serengeti Safari Lodge wohnen. Die Lodge ist etwas größer und sehr weitläufig. Wie fast schön üblich, ist die Anlage nicht durch Zäune gesichert und man darf sich nach Einbruch der Dunkelheit nicht alleine bewegen. So werde ich morgens und abends immer in Begleitung eines Maasais von meiner Unterkunft zum Hauptgebäude und vice versa unterwegs sein. Kurz frage ich mich, wieviel Schutz der Speer, den der Maasai mit sich führt, bei einem Löwenrudel bieten würde, verwerfe aber schnell den Gedanken wieder. Ich glaube, es ist besser, nicht weiter darüber nachzudenken.


Ich wohne in einem Zeltbungalow. Das Zelt ist riesig und wunderschön eingerichtet. Das Bad ist ebenfalls sehr groß und neben einer Badewanne mit View verfügt es über eine Dusche und eine separate Toilette. Zusätzlich gibt es noch eine Outdoor-Dusche und einen großen möblierten Balkon. Hier gibt es definitiv keinen Grund zur Klage. 



„Wer die Abenteuerlichkeit des Reisens ins Blut bekommt, wird diese nicht wieder los.“   - Bruno H. Bürgel

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