südl. Afrika Teil 3 - Wolwedans bis Swakopmund


Südafrika, Namibia und geplant Botswana

Die Appendix-Trilogie, Teil 1:

Herr Appendix will nicht nach Hause

- Teil 3 von Wolwedans bis Swakopmund -



Tag 13 – Namib Rand Nature Reserve

Kleine Tiere und ihre Spuren


Auch heute werden wir wieder unseren Guide ganz für uns alleine haben. 


Ich hätte es nicht gedacht, aber die kleinen Tiere und ihre Spuren im Sand zu verfolgen, haben mich in ihren Bann gezogen und so brechen wir morgens mit Jonathan auf. Diese Tour hatte ich mir gewünscht. Wie sehr hoffe ich, einen dieser wunderbaren Palmetto-Geckos zu sehen. Dies gelingt zwar nicht, aber Jonathan zeigt uns weitere Käfer und kleine Lizards. 


Die heutige Tour ist ganz anders als die an den Vortagen. Sie widmet sich den kleinen Dingen und Tieren. Wir lernen viel und auch diese Tour gefällt uns sehr. Wir könnten es noch einige Tage auf Wolwedans aushalten. 


Obwohl ich schon gefühlte Tausend Fotos von „Oryx auf roter Düne“ gemacht habe, kann ich es nicht lassen und füge weitere Motive meinen Aufnahmen hinzu. In dieser sagenhaften Landschaft entwickelt sich dies gerade zwanghaft. 

Bevor wir zur Lodge zurückkehren, stoppen wir am Versorgungszentrum von Wolwedans. Hier gibt es Energieversorgung in High-Tech-Manier sowie einen Garten, in dem Kräuter und Salat gezüchtet werden. Auch Schweine werden gehalten, diese fressen hauptsächlich die Essensreste.

Am Nachmittag haben wir wie üblich unseren täglichen Gast zu Besuch: Die Oryx legt sich während der Mittagshitze wieder unter unseren Bungalow. Wir fragen uns, wie sie dorthin kommt, denn sie kann aufgrund der Höhe nicht unter dem Bungalow laufen, sondern muss kriechen. Wenn dann im Laufe des Nachmittags der Schatten zur Terrasse wandert, rumpelt und knirscht es unter unserem Boden und die Oryx robbt langsam vor und legt sich dann in den Schatten der Terrasse. 


Hoffentlich müssen wir nicht noch einen Aufpreis für einen Mitbewohner zahlen! Diesen haben wir schon längst ins Herz geschlossen und finden das Ganze sehr amüsant. Scheinbar auch andere Lodgegäste, die uns regelmäßig darauf ansprechen. 

Obwohl die Bauweise unseres Chalets sehr offen ist, haben wir keine unangenehmen andere tierische Mitbewohner, die krabbeln oder kriechen, auch habe ich keinerlei Bedenken … obgleich sich folgende Situation ereignete: 


Am Vorabend saßen wir gerade am Lagerfeuer und sahen Jonathan nur eilig und hektisch mehrmals hin- und herlaufen. Auf spätere Rückfrage sagte er: „I had to relocate something“. Meine Frage daraufhin: „A snake?“ …. Seine Antwort: „Yes, a snake.“ Wie sich dann später herausstellte, hatte ein Angestellter vor einem der Chalets eine Hornviper entdeckt. Dies ist zwar eine sehr kleine Schlange, dafür aber eine giftige. 


Am Nachmittag holt uns Jonathan dann zu unserem letzten Sundowner ab. Er bringt uns zu einer Stelle, die so einmalig schön ist, mir fehlen die Worte, es zu beschreiben. Ich hoffe, dass ich diese Ausblicke nie vergessen werde!


Tag 14 – Namib Rand Nature Reserve – Sesriem/Sossusvlei

11 Jahre ist eine lange Zeit - wir erkennen Sesriem kaum wieder


Wir sind ein wenig traurig, weil wir heute von Wolwedans Abschied nehmen werden. Wolwedans ist einfach nur traumhaft und es tut uns um keinen Cent leid, den wir für diese Unterkunft bezahlt haben, im Gegenteil, wir könnten noch länger bleiben. Wer weiß, vielleicht kommen wir eines Tages zurück.

Nach weniger als zwei Stunden Fahrtzeit erreichen wir Sesriem. 11 Jahre ist es nun her, dass wir schon einmal hier waren und wir stellen schnell fest, dass sich in diesen Jahren enorm viel verändert hat. Mittlerweile wartet der Ort mit einem Besucherzentrum auf, einer wesentlich größeren Tankstelle und vor allem – mehr Unterkünften. In meiner Erinnerung gab es hier damals gerade einmal einen Campground, die Sossusvlei Lodge und eine sehr kleine Tankstelle.


Damals wohnten wir in der Sossusvlei Lodge. Leider haben wir keine so gute Erinnerung daran, zuerst fand man seinerzeit unsere Reservierung nicht und wollte uns kein Zeltchalet geben, die nächste Unterkunft wäre meilenweit entfernt gewesen, später zum Abendessen fühlten wir uns als Individualreisende wie Gäste zweiter Klasse. Selbst die Getränke mussten wir uns selbst an der Bar holen, nachdem wir schon eine gefühlte Ewigkeit gewartet hatten. Damals waren Individualreisende eher die große Ausnahme.


So entschieden wir uns dieses Mal für das Desert Camp. Das Camp erweist sich als solide Unterkunft, ist ganz nett und vom Preis-Leistungs-Verhältnis auch in Ordnung. Die Betten sind allerdings mit Abstand die schlechtesten auf der ganzen Reise, sehr gut ist die Lage zum Eingang des Sossusvleis.

Wir bestellen noch schnell unser Frühstückspaket für den nächsten Morgen und fahren dann Richtung Sossusvlei. Die meisten Touristen fahren morgens in den Park, daher werden wir im Laufe des Nachmittags nur noch 5 weitere Fahrzeuge im Bereich der Vleis zu Gesicht bekommen.


Am Parkplatz stellen wir unser Fahrzeug ab, nehmen den Shuttle und steigen beim ersten Haltepunkt aus. Jetzt am Nachmittag ist es recht windig, dafür sind wir jedoch auf der Strecke ganz alleine unterwegs. Es gefällt uns wieder gut, aber irgendwie sind wir doch noch im Wolwedans-Modus. 

 

Zum vereinbarten Zeitpunkt holt uns der Shuttle wieder ab und wir drehen noch eine Runde zum Sossusvlei. Wir sind hier bereits zum zweiten Mal, nutzen die Shuttle-Pause, um ein wenig umherzulaufen und noch das eine oder andere Bild zu machen.


Auf der Rückfahrt genießen wir die immer länger werdenden Schatten auf den Dünen und so neigt sich ein weiterer Reisetag dem Ende zu.


Tag 15 – Sesriem - Swakopmund

Von der Wüste zum Meer


Die Strecke von Sesriem bis Swakopmund wird nur von gelegentlichen Fotostopps unterbrochen und einem Halt in Solitaire, wo wir die obligatorischen Fotoaufnahmen der am Straßenrand stehenden alten Autos machen, bevor wir nach 5 Stunden Fahrt Swakopmund erreichen. Wir merken in dieser am atlantischen Ozean gelegenen Stadt, wie unsere Schleimhäute nach Tagen in der Wüste regelrecht aufatmen. 

Swakopmund empfängt uns mit herrlichem Sonnenschein und auch in dieser Stadt waren wir bei unserer ersten Namibiareise. Damals wohnten wir im Hansa Hotel, wo es uns aber nicht so gut gefallen hatte, als dass wir es noch einmal buchen würden. Ohne Internet und wenigen Angeboten war es damals auch weitaus schwieriger, etwas Passendes zu finden. Diesmal haben wir uns für die Villa Margherita entschieden und das Zimmer Romeo & Juliet gebucht. Die Inneneinrichtung des Hauses ist äußerst geschmackvoll, unser Zimmer mit möbliertem Balkon klasse und aufgrund der Lage kann man das Zentrum Swakopmunds zu Fuß erkunden. Direkt nebenan hat ein Bäcker seinen Sitz. Was will man mehr? 

Den Nachmittag verbringen wir (mit einfacher kleiner Fotoknipse) an der Strandpromenade, laufen den Steg entlang, müssen aufpassen, dass wir trockenen Fußes zurückkommen und kehren zum Abschluss noch im Café Anton ein. In diesem Café hatten wir damals sehr leckeren Erdbeerkuchen gegessen. Leider müssen wir jedoch feststellen, dass das Café jetzt ein Treffpunkt zahlreicher Gruppenreisender geworden ist und wir fühlen uns hier nicht mehr wohl. Gerade in Sesriem und in Swakopmund stellen wir große Veränderungen zu unserer ersten Reise fest. Der Tourismus hat mittlerweile deutlich mehr Einzug gehalten, dafür ist auf der anderen Seite das Tourangebot wesentlich vielfältiger geworden.



„Wer die Abenteuerlichkeit des Reisens ins Blut bekommt, wird diese nicht wieder los.“   - Bruno H. Bürgel

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