Petra
Jordanien
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Wer ist schuld? Ganz klar, Indiana Jones!
- Teil 2 von Petra bis Reiseende -
Tag 6 – Wadi Musa (Petra)
Ein magischer Ort
Bereits gestern haben wir uns für heute bei der Gruppe abgemeldet. Wir haben andere Pläne für die Besichtigung von Petra. Ganz früh wollen wir starten, um den Besuchermassen zu entgehen und wir wollen versuchen, den – zumindest für mich – sehr anstrengenden Aufstieg zum Kloster Ed Deir in Angriff zu nehmen. Ed Deir ist nicht im üblichen Besuchsprogramm unserer Tour inbegriffen. Ich habe Fotos von diesem Bauwerk gesehen und dieser Ort steht bei mir ganz oben auf der Liste der Sehenswürdigkeiten, die ich in Petra besichtigen möchte.
So stehen wir also direkt zur Öffnung frühmorgens am Eingang, der nur einen Katzensprung von unserem Hotel entfernt liegt.
Wir lassen uns mit einer Kutsche die ersten zwei Kilometer fahren. Es liegen noch genug Kilometer und Stufen vor uns … und wir sind zudem im Sommer hier. Bis zum Sik fahren wir etwa einen Kilometer, entlang dieser Strecke kann man bereits die ersten Gräber sehen. Der Sik selbst ist über einen Kilometer lang, mal mehrere Meter breit, mal verengt er sich bis auf 2 Meter. Es ist einfach atemberaubend, ebenso atemberaubend ist es, hier fast alleine unterwegs zu sein – dank der sehr frühen Stunde. Ich mache mir bewusst, dass ich gerade durch die Felsenschlucht fahre, die mehr als zwei Jahrzehnte zuvor in Teil 3 der Indiana Jones Reihe über die Kinoleinwand flimmerte und genau wie damals öffnet sich plötzlich der Spalt zum Ausgang und gibt immer mehr den Blick auf das Khazne Firaun, das 40 Meter hohe und 25 Meter breite Schatzhaus, frei. Man schätzt sein Alter auf etwa 2.000 Jahre, aber genau weiß man es nicht. Es ist unglaublich, mystisch, phantastisch und gekrönt wird das Ganze, dass kaum weitere Touristen unterwegs sind. Auch wenn eine Seite des Schatzhauses im grellen Morgenlicht und der Rest im Schatten liegt, diesen Platz fast für uns alleine zu haben, ist unglaublich, ein großes Privileg.
Nur bis hierhin dürfen die Kutschen fahren. Ab jetzt sind wir per Pedes unterwegs. In Petra leben immer noch vereinzelt Menschen. Einige bereiten sich und ihre Stände für den Touristenandrang vor, andere machen noch sauber.
Petra ist riesig. Ich glaube, will man hier alles sehen, braucht man Tage. Ist man nur einen Tag in dieser Felsenstadt, muss man sich entscheiden, was man sehen will und für mich war ganz klar, ich möchte Ed Deir sehen. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich das schaffe. Mehrere Kilometer über die Hauptstraße, den äußeren Sik, unterhalb der Königswand und des Opferplatzes entlang, vorbei am Theater und weiteren eindrucksvollen Ruinen laufen wir bis zum Eingang des Pfades, der uns hoch hinaus bringen soll. Alleine 800 Stufen gilt es nun zu bewältigen, unterbrochen von längeren, ebenen, jedoch stetig bergauf führenden Etappen. Alleine diesen Weg, auf dem ich keine zwei Handvoll Menschen zu dieser frühen Zeit sehe, ist es wert, hier lang zu laufen.
Oben angekommen eröffnet sich dann der sagenhafte Blick auf das Kloster. Mit seiner 43 x 47 Meter Fassade, die aus dem Fels gearbeitet wurde, ist es noch einmal bedeutend größer als das Schatzhaus. Jede Anstrengung ist diesen Anblick wert!
Nach einem sehr langen Rückweg sind wir ein weiteres Mal froh, so früh morgens aufgebrochen zu sein. Besonders der Platz vor dem Schatzhaus und der Sik sind nun wesentlich voller. Ich bin so froh, dass ich Petra in magischer Stille habe erleben dürfen. Zurecht zählt dieser Ort für mich zu den sieben Weltwundern der Neuzeit!
Tag 7 – Wadi Musa – Wadi Rum - Aqaba
Wüste und Felsen
Zwischen Wadi Musa und unserem heutigen Ziel am Roten Meer, Aqaba, liegt ein weiteres Must-See einer jeden Reise durch Jordanien, das Wadi Rum. Lawrence von Arabien mit Peter O’Toole in der Hauptrolle wurde hier an Originalschauplätzen gedreht.
Mit einem abenteuerlich umgerüsteten Pickup, auf dessen Ladefläche links und rechts eine Bank montiert wurde, unter der man schattig unterhalb eines Baldachins Platz nimmt, fahren wir durch diese Welt aus Sand und Stein. Ich glaube, auch hier kann man es länger aushalten und komme ich noch einmal her, wäre ich einer Übernachtung im Wadi Rum nicht abgeneigt.
In Aqaba checken wir im Hotel Radisson Blu Tala Bay ein und verabschieden uns vom Guide und dem Rest unserer Gruppe.
Tag 8 – Aqaba - Amman
Reisetag
Morgens verbringen wir im Hotel und werden kurz vor Mittag mit einem Transfer zum Busbahnhof gebracht. Wir beide fahren in einem komfortablen öffentlichen Bus mehrere Stunden nach Amman, wo für uns bis zum späten Abend Zimmer im Ibis reserviert sind. Der Transfer zum Flughafen erfolgt pünktlich und ohne nennenswerte Zwischenfälle.
Tag 9 – Flug Amman - Frankfurt
Da Begriff Nachtflug ist wahrlich passend
Ich muss zugeben, ich bin ziemlich übermüdet. Die Maschine der Lufthansa startet pünktlich laut Plan um 02:45 Uhr, eine wirklich unchristliche Zeit. Wir landen knapp 4 ½ Stunden später in Frankfurt. Ich freue mich, meinen Mann wieder zu sehen, der uns abholt.
Fazit
Nur gut, dass Indiana Jones, Jäger des verlorenen Schatzes, so erfolgreich war und es mehrere Fortsetzungen gab und ebenso gut, dass ich Teil 3 im Kino gesehen habe und dadurch damals auf die sagenhafte Stadt der Nabatäer, Petra, aufmerksam wurde. Mittlerweile ist Petra den Meisten ein Begriff, zählt sie doch zu einem der sieben Weltwunder der Neuzeit - und ich darf von Glück sagen, ich habe dieses „neue Weltwunder“ gesehen. Es ist wirklich ein ganz wundervoller Ort, ganz besonders, wenn man das Glück hat, ihn zu einer Zeit erleben zu können, an dem sich nicht die Massen an Touristen zwischen den magischen Felsen und den nicht minder magischen Bauwerken tummeln. Little Petra, von dem ich zuvor noch nie etwas gehört hatte, war eine wunderbare Einstimmung auf die große Schwester.
Das Wadi Rum ist eine faszinierende Wüstenlandschaft, nicht minder faszinierend fand ich Jerash, und mit Petra waren das für mich die drei herausragenden Sehenswürdigkeiten auf dieser Reise durch das Haschemitische Königreich Jordanien. Möglicherweise würde ich sogar noch das Wüstenschloss Qusair Amra mit seinen imposanten, so viele Jahrhunderte alten Fresken dazu zählen. In Petra selbst könnte man wahrscheinlich Tage verbringen, will man alles sehen. Alles, was wir darüber hinaus besichtigt haben, war es auch auf alle Fälle wert, nichts davon möchte ich missen, hat es aber bei den drei zuvor genannten Highlights tatsächlich nicht leicht, aus deren Schatten herauszutreten.
Mit unserer kleinen Gruppe hatten wir großes Glück. Wir haben uns alle sehr gut verstanden, schön war auch, dass wir trotzdem unseren Freiraum hatten und immer wieder auf dieser Reise individuell unterwegs waren. Das Ibis in Amman und das Radisson Blu Tala Bay waren sehr schön, das Mövenpick in Petra einfach nur perfekt für mich und ist für mich aufgrund der exzellenten Lage nicht zu toppen.
Ein bisschen ungeschickt war meine Entscheidung, keine vernünftige Kamera mitzunehmen, sondern nur auf eine sehr kleine Kompaktkamera zu setzen, weil ich mich (insbesondere in Petra) nicht abschleppen wollte.
Es war eine sehr schöne Reise mit vielen neuen Eindrücken und Erinnerungen und das Ganze gerade einmal in nur einer Woche Reisezeit und etwas mehr als 4 Flugstunden von uns entfernt. Ja, und wer ist schuld – schuld an dieser schönen Auszeit? Ganz klar, Indiana Jones! Danke Indie! … oder sollte ich doch besser schreiben: Danke Junior?
„Wer die Abenteuerlichkeit des Reisens ins Blut bekommt, wird diese nicht wieder los.“
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Bruno H. Bürgel