Ecuador Galápagos Teil 3 - Guayaquil bis San Cristóbal


Ecuador Festland und Galápagos Inseln

Der Evolutionstheorie auf der Spur

- Teil 3 von Guayaquil nach San Cristóbal -



Tag 13 – Guayaquil – Baltra – Puerto Ayora

Wo die Evolutionstheorie ihren Ursprung nahm


Wir müssen vor den offiziellen Frühstückszeiten des Hotels aufbrechen. Nachdem wir dies an der Rezeption am Vortag angemeldet hatten, steht zu unserer großen Freude für uns eine größere Auswahl an Speisen und Getränken bereit als wir zu einem regulären Frühstück in manch einer anderen Unterkunft serviert bekommen haben. 


Der von uns über das Hotel arrangierte Flughafentransfer klappt reibungslos. Wir benötigen nur 15 Minuten, dies liegt wohl auch daran, dass so früh sehr wenig Verkehr auf den Straßen unterwegs ist. Am Flughafen steuern wir direkt den Schalter an, an dem man die obligatorische Ingala Card für die Einreise auf die Galápagos Inseln kaufen muss. Die Ingala Card kostet 20 USD pro Person und sie kann nicht im Voraus erworben werden. Ohne eine Ingala Card ist ein Einchecken für den Flug nicht möglich. Da wir immer recht zeitig am Flughafen eintreffen, ist zum Glück am Schalter noch nicht viel los und wir halten recht schnell unsere erste von zwei Eintrittskarten zu diesem Naturparadies in den Händen. 


Unser Flug mit Avianca dauert 1 Stunde und 40 Minuten. Dieser ist äußerst ruhig und der Service ist selbst auf diesem kurzen Flug in der Economy Class sehr gut. Hinzu kommt, dass unsere Ansprechpartnerin im Reisebüro einen hervorragenden Platz mit ausgesprochen viel Beinfreiheit für uns reserviert hat. Auf sie ist einfach Verlass – wir fragen uns schon jetzt, was wir machen werden, wenn sie einmal in den wohlverdienten Ruhestand geht. 


Auf den Inseln angekommen müssen wir gleich die zweite Eintrittskarte erwerben, dies ist quasi die Eintrittskarte zu dem Nationalpark und kostet 100 USD pro Person.


Auf die Galápagos Inseln darf man keine frischen Produkte, wie z. B. Obst, Samen oder sonstige tierische Produkte, einführen. Dies gilt zum Schutz der einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt und wird auch kontrolliert, was ich sehr begrüße. So werden dann erst einmal alle Gepäckstücke ausgeladen und in einem abgesperrten Bereich aufgestellt. Die Neuankömmlinge auf den Inseln müssen sich jetzt gedulden und sich hinter einer Linie, die sie von ihrem Gepäck trennt, aufstellen. 


Wir bisher immer in solchen Situationen finden wir die Hunde, die jetzt ihren Job machen müssen, ausgesprochen süß. Was uns jedoch sehr wundert, und wir müssen zweimal hinhören, hört einer der Hunde auf deutsche Kommandos. Diese werden zwar mit einem deutlichen spanischen Akzent ausgesprochen, aber der Vierbeiner ist scheinbar bilingual und versteht alles. Er stürzt sich regelrecht auf die Gepäckstücke. Irgendwie ist das ganze Schauspiel witzig anzusehen. Nach gut einer Viertelstunde wird das Gepäck freigegeben, es scheint, als hätten sich alle Einreisenden an die Vorschriften gehalten. 


Vor dem Terminal stehen Busse bereit, die uns in einer 15-minütigen Busfahrt zum Canal de Itabaca bringen. Diese schmale Wasserstraße trennt die beiden Inseln Baltra und Santa Cruz. Die nun folgende Verladung des Gepäcks ist nichts für jemanden, der Angst um selbiges hat. Am besten stellt man sich gar nicht erst vor, was passiert, wenn hier mehr Seegang herrscht. Bevor alle den Bus verlassen haben, haben schon fleißige Mitarbeiter das Gepäck aus dem Inneren des Busses geholt und auf das Dach des Bootes geladen, mit dem der Kanal überquert wird. Die Dächer der Boote sind flach und an der Seite gibt es keinerlei Rinnen oder Befestigungen, die Koffer oder Taschen ein wenig Halt geben. Na ja, die machen das jeden Tag zigmal, denke ich bei mir, nehme aber vorsichtshalber den kleinen Trolley mit verschiedenen Wertgegenständen unter vielen kritischen Augen mit aufs Boot, sicher ist sicher. Viele Tagesrucksäcke sehen auch nicht kleiner aus. In weiteren knapp 15 Minuten erreichen wir das andere Ufer, ohne das jemand oder etwas von Bord gegangen wäre. Auf der anderen Seite wird wieder alles ent- und in Busse verladen. 


Wir werden bereits für unseren Transfer erwartet und fahren weitere 40 Minuten einmal quer über die Insel nach Puerto Ayora, wo sich nahezu alle Unterkünfte der Insel befinden. Macht man Tagesausflüge von Puerto Ayora auf die vorgelagerten Inseln, muss man diese Strecke in der Regel zweimal hinter sich bringen, um dann wiederum mit einem äußerst kleinen Boot zu einem nicht viel größeren Boot gebracht zu werden. Allein dafür ist man dann gut 2 bis 3 Stunden unterwegs und man ist noch nicht mit dem Boot losgefahren, mit dem man dann die zu besuchende Insel ansteuert. Als wir das beobachten, fühlen wir uns in unserer Entscheidung bestätigt, eine Kreuzfahrt gebucht zu haben.

Auf der sonst eher unspektakulären Fahrt über die Insel haben wir unsere erste schöne Begegnung mit der Tierwelt des Galápagos Archipels. Wir unterbrechen kurz unseren Transfer, weil eine der großen Landschildkröten wenige Meter neben der Straße auftaucht. 


Dank eines Kollegen wusste ich von unserer nächsten Unterkunft. Dieser ebenfalls sehr reisefreudige Kollege besucht regelmäßig die ITB und er bot mir an, Informationsmaterial mitzubringen. Ich weiß nicht, ob ihm bei diesem Angebot bewusst war, auf was er sich eingelassen hatte. Auf jeden Fall bekam er von mir eine lange Liste über Ziele, zu denen ich mich über Informationsmaterial freuen würde und tatsächlich, als ich morgens ins Büro kam, lag eine riesige Tüte auf meinem Schreibtisch. Danke fürs Sammeln und Schleppen!


Hatten wir uns seinerzeit auf San Cristóbal sehr schnell für eine Unterkunft entschieden, war es für uns auf Santa Cruz weitaus schwieriger. Alles, was wir uns angeschaut hatten, gefiel uns nicht. Nur das Red Mangrove Hotel, dessen Preis wir aber nicht bereit waren zu zahlen, und das Finch Bay sprachen uns an. Das Problem beim Finch Bay wiederum war, dass man es nur mit einem kleinen Transferboot erreichen kann. Nach langem Recherchieren hatten wir uns dann für eine Unterkunft in Puerto Ayora entschieden. Allerdings wollte man dann nach Buchung über eine Buchungsplattform weitere Informationen zur Zahlung, was zuvor nicht angegeben war und bat darum, dass ich mich mit ihnen in Verbindung setzen möge. Das tat ich und gab die gewünschten Informationen durch. Einige Zeit später kam die gleiche Anfrage und später noch ein weiteres Mal … ich versuchte sogar, das Hotel telefonisch zu erreichen. Ich erhielt dann irgendwann sogar die Mitteilung, wenn ich nicht die gewünschten Informationen durchgebe, man die Reservierung canceln müsste. Dabei hatten sie diese schon mindestens zweimal erhalten. Ich prüfte daraufhin die Verfügbarkeit des Hotels für unsere Reisedaten und stellte fest, dass dieses komplett ausgebucht ist und dachte mir meinen Teil. 


Mir kam in den Sinn, dass in dem von meinem Kollegen mitgebrachten Stapel ein Prospekt eines funkelnagelneuen Hotels in Puerto Ayora lag, bei dem ich noch dachte, schade, hätte es dieses seinerzeit gegeben, wäre das sofort unsere erste Wahl gewesen. Auf Buchungsplattformen war dieses allerdings noch nicht zu finden. Daher fragte ich unsere Agentur, ob sie dort für uns eine Buchung vornehmen könnten und das konnten sie! Einmal mehr hatten wir Buchungsglück auf dieser Reise und so wohnten wir auf Puerto Ayora im Hotel Ikala. Das ursprünglich gebuchte Hotel bekam von mir eine Nachricht, dass ich die kostenlose Stornierungsmöglichkeit in Anspruch nehme und ich die Vorgehensweise absolut nicht in Ordnung finde. Natürlich kam keinerlei Reaktion.


Das Ikala mit insgesamt 14 Zimmern gefällt uns auf Anhieb. Man führt uns dann aber zu einem Zimmer, das uns hinsichtlich der Lage überhaupt nicht gefällt. Ich schaue nur ganz kurz hinein, mein Mann schafft es hinter mir noch nicht einmal einen Fuß über die Schwelle zu setzen, weil ich mich sofort umdrehe und dieses Zimmer ablehne. In diesem Moment hält dann auch noch direkt unterhalb der Terrasse ein Müllauto und räumt seinen Inhalt hin und her. Kurz erwähne ich noch, dass wir nach unserer Kreuzfahrt für mehrere Tage Aufenthalt zurückkommen werden und wir doch ein anderes Zimmer erwarten. Wir erhalten dann ein wunderbares Zimmer und sind rundum zufrieden. 


Der Rest des Tages gehört Puerto Ayora. Wir laufen zum Hafen, wo wir in einem Restaurant essen wollen. Das vom Hotel empfohlene hat geschlossen, so laufen wir weiter, weil ich mich erinnern konnte, dass es im Red Mangrove Hotel ein sehr gutes Restaurant geben soll. Dieses liegt zwar am anderen Ende des Ortes, aber der Fußweg dorthin gestaltet sich alles andere als langweilig. Wir kommen sogar an dem ursprünglich gebuchten Hotel, das direkt am Meer liegt, vorbei. Ich gehe kurz hinein, mein Mann weigert sich, und ich stelle schnell fest, dass es mir hier nicht gefällt, selbst die Lage direkt am Meer sagt mir nicht zu.

Das Restaurant des Red Mangrove Hotels ist super, nicht günstig, aber wir sind sehr zufrieden mit der Qualität des Essens und fast noch besser ist die Lage. Es ist einfach traumhaft, wir sitzen auf der Terrasse direkt am Meer, unterhalb krabbeln unzählige der roten Klippenkrabben, bei der Vogelwelt ist ein ständiges Kommen und Gehen von Pelikanen und Reihern, zwischen unseren Füßen laufen Leguane umher, ein Teil der Terrasse inkl. zweier Liegen ist abgetrennt für Seelöwen. Diese nutzen den für sie reservierten Bereich ausgiebig, auch wenn es hier und da ein wenig Unstimmigkeiten gibt, die mit lautstarkem Getöse einhergehen. Alleine diesem Schauspiel könnten wir ewig lange zuschauen. 



Schon jetzt beschließen wir, nicht nur wegen des guten Essens, sondern auch wegen der Atmosphäre, in den Tagen nach der Kreuzfahrt wieder hier einzukehren. Noch haben wir nicht viel von den Galápagos Inseln gesehen, sind aber bereits schon hellauf begeistert.


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Tag 14 – Puerto Ayora – Einschiffung – Isla Plaza Sur

Schiff gesunken, und nun?


Unsere ursprüngliche Planung hatte vorgesehen, dass wir zwei Tage zuvor mit der LAN Ecuador nach San Cristóbal geflogen wären, um dann von dort nach einem Zwischenaufenthalt mit der MY San José eine fünftägige Kreuzfahrt mit Ausschiffung Balta/Santa Cruz zu machen. Seit einigen Jahren dürfen die Schiffe den gleichen Anlandungsort auch nur einmal innerhalb von 14 Tagen besuchen. Wenn man eine genaue Vorstellung der Route auf einem Kreuzfahrtschiff hat, sollte man seine Reservierung am besten ein Jahr im Voraus vornehmen. 


Unsere Anforderungen machten die Planungen nicht ganz so leicht. Es sollte ein kleines Schiff oder Katamaran mit nur einer maximalen Zahl von 16 Passagieren sein, hier versprachen wir uns eine privatere Betreuung. Auf alle Fälle wollten wir die Albatrosse auf Española sehen, die nahezu nur auf dieser Insel brüten und das auch nur in bestimmten Monaten im Jahr. In diesem Punkt waren wir zu keinerlei Kompromiss bereit. Zudem stand auf unserer Wunschliste die Insel Bartolomé. 


Dies alles gepaart mit einem Schiff, das einen gewissen Komfort versprach und trotz der ohnehin schon nicht gerade günstigen Preise, aber immer noch im notgedrungen dem Reiseziel angepassten höheren Reisebudget lag, war es nicht leicht, das Passende zu finden. Lange suchte ich und wurde dann tatsächlich fündig, die MY San José erfüllte alle Voraussetzungen, sodass wir diese Yacht 14 Monate vor Reisebeginn buchten und anschließend die restlichen Programmpunkte und Flüge passend zum Reisezeitraum. 

Das war unsere ursprüngliche Planung oder besser gesagt ursprüngliche Buchung. Aber es kam anders …


Im Monat vor unserer Abreise erhielten wir von unserer Agentur ein Schreiben, in dem sie uns recht kurz und knapp mitteilten, dass die MY San José gesunken sei, sie aber jetzt mit Hochdruck nach einer Alternative für uns suchten. Als ich dies meinem Mann erzählte, dachte er zuerst, ich würde ihn auf den Arm nehmen. Ganz abwegig wäre dies nicht gewesen, weil ich dabei lachen musste. Es war irgendwie surreal. Wenn wir mit allem Möglichen gerechnet hätten, aber nicht damit. (Kurzer Nachtrag: Meine Recherche zum Unglück ergab, dass niemand zu Schaden kam; alle Passagiere und Besatzungsmitglieder konnten sich retten). Recht schnell begriffen wir aber, dass es jetzt eine echte Herausforderung werden würde, eine Alternative zu finden. Mehrmals telefonierte ich mit unserer Agentur, die aber leider noch nichts Passendes für uns gefunden hatte, weil einfach alles ausgebucht war. Eine Kabine hätten sie auf einem äußerst einfachen Schiff für uns gehabt, das hatten sie aber gleich verworfen. Nachdem ich mir dieses Schiff angeschaut hatte, stellte ich fest, die Agentur hatte richtig entschieden. 


Nach einer Weile kam dann der Anruf, dass man einen Platz auf der Santa Cruz für uns hätte. Mittlerweile schon froh, überhaupt etwas zu bekommen, hatten wir uns bereits mit dem Gedanken angefreundet, dass es doch ein größeres Schiff werden würde. Gestört hat uns jedoch bei dieser Möglichkeit, dass wir direkt vom Schiff den langen Rückflug hätten antreten müssen, noch viel mehr aber störte uns, dass Española auf der Route nicht besucht würde, stattdessen aber Genovesa. Diese Insel hätten wir uns auch gerne angeschaut, aber Española war wirklich der einzige Punkt, von dem wir nicht abrücken wollten. So hielt die Agentur auf unseren Wunsch hin die Reservierung, suchte aber weiter und … wurde fündig. Man konnte uns die allerletzte Kabine auf der La Pinta buchen. Die La Pinta ist eine der exklusivsten Yachten für Touristen im Galápagos Archipel. Sie verfügt über eine Kapazität für 48 Passagiere, was wiederum bedeutet, dass bei Anlandungen keine weiteren Schiffe vor Ort sein werden, da dies auch die maximale Zahl der Touristen ist, die gleichzeitig einen Anlandeort besuchen dürfen. Statt Bartolomé sollte auf dieser Route Punta Pitt besucht werden, so würden wir sogar hoffentlich auch Rotfußtölpel zu Gesicht bekommen. Rotfußtölpel kann man nur auf Genovesa und in Punta Pitt sehen. Die absolute Krönung des Ganzen aber war, dass uns die Agentur die Reservierung auf der La Pinta ohne jeglichen Aufpreis anbot und dieser wäre nicht unerheblich zu der ursprünglichen Buchung auf der MY San José gewesen, die jetzt ein Dasein auf dem Meeresgrund irgendwo in der Sullivan Bay fristet.


Nachdem wir uns das Schiff und die Route angeschaut hatten, wuchs unsere Vorfreude auf die Tour nahezu ins Unermessliche. 

Wir mussten jetzt noch den Flug von Festland Ecuador mit Ziel San Cristóbal auf Ziel Baltra umbuchen, Hotel auf San Cristóbal stornieren, zusätzliche Nächte dafür im Ikala sowie eine Nacht in Guayaquil reservieren. Zum Glück auch hier für uns, alle Umbuchungen gingen problemlos und ohne großen Kostenaufwand. Das Vor- und Nachprogramm war zwar jetzt nicht mehr ganz so rund, aber passte immer noch.


Heute sollte es also auf die La Pinta gehen. Wir bringen den Transfer in umgekehrter Reihenfolge zum Flughafen Baltra hinter uns, wo wir auf die Guides der La Pinta treffen und etwas später dann auf die anderen Mitreisenden, die allesamt mit einer Maschine aus Quito landeten. 

Recht schnell stellt sich heraus, dass neben uns noch an Bord sind: 2 Neuseeländer, 2 Engländer, 2 Schweden, 4 Schweizer und 35 US-Amerikaner, die einer amerikanischen Reisegruppe angehörten und sich auch alle untereinander kannten.


Wir werden mit dem Bus in wenigen Minuten zum kleinen Hafen gebracht, wo wir in die Pangas umsteigen. Diese Boote kannten wir bisher unter dem Begriff Zodiacs, hier nennt man sie Pangas. Nachdem wir unsere sehr schöne Kabine mit großzügigem Bad und Panoramafenster bezogen haben, können wir auch bereits schon zum Mittagessen gehen. Im Restaurant gibt es zumeist 6er Tische sowie zwei 4er Tische. Das Essen sollte die ganze Reise über hervorragend sein, die Auswahl großartig. Während wir es uns schmecken lassen, wird der Anker gelichtet und wir starten unsere Fahrt zur Insel Plaza Sur, wo wir am Nachmittag anlanden werden.


Jetzt stellt sich für uns heraus, dass wir uns seinerzeit bezüglich der Schiffsgröße geirrt haben. Sollten wir jemals wieder auf das Archipel reisen, würden wir uns aus zwei Gründen wieder für ein größeres Schiff entscheiden, zum einen spürt man wahrscheinlich den teilweise extremen Seegang nicht ganz so stark und zum anderen befinden sich z. B. auf der La Pinta 4 Guides und nicht wie auf einem kleineren Schiff nur 1 Guide, sodass man die Wahl aus mehreren Touren hat. Dies ist auch ein extremer Vorteil für Menschen, die vielleicht eine bestimmte Tour nicht machen wollen oder aufgrund einer körperlichen Einschränkung nicht machen können. Es gibt immer noch eine Alternative. 


Die Insel Plaza Sur ist klein (13 ha), aber voller Leben. Wir haben ausreichend Zeit für den Landgang. Die Tierwelt lässt sich gleich bei der Anlandung in Form von Galápagos Seelöwen blicken. Diese denken gar nicht daran, aus dem Weg zu gehen - besser ist es auf jeden Fall, wenn wir einen größeren Bogen um die Bullen machen. Dann sehen wir auch schon die ersten Exemplare der Landleguane. Sie kommen hier in reichlicher Anzahl vor. Am Himmel ziehen Fregattvögel ihre Kreise und später am Strand sitzen in aller Seelenruhe Gabelschwanzmöwen. Besonders faszinierend finden wir an diesen weiß, blau und grau gefiederten Vögeln mit den roten Beinen den tiefroten Kranz um die Augen. Noch beeindruckender ist jedoch, dass keines dieser Tiere auch nur irgendein Anzeichen von Scheu gegenüber uns Menschen zeigt. Das ist einfach unglaublich. 

Der Boden der hügeligen Insel ist übersät von tiefroten Galápagos Sesuvien und mittendrin stehen Baumopuntien. Die Galápagos Sesuvien sind endemisch und nur in der Trockenzeit rot. Zur Regenzeit wechseln sie ihre Farbe und zeigen sich grün.

Kleine graue Felsen sowie dunkles Lavagestein, das überall auf dem Eiland zu finden ist, erhöhen noch einmal den farblichen Kontrast zum tiefblauen Meer. 

Eine wirklich schöne kleine Insel in der untergehenden Nachmittagssonne, perfekt als Einstieg auf die Fahrt durch das Galápagos Archipel. 

Zurück auf dem Schiff geht es mir dank Reisetabletten einigermaßen gut, sodass ich nach dem Abendessen dem sehr interessanten Vortrag der Guides sowie der Vorausschau auf das morgige Tagesprogramm lauschen kann. 


Tag 15 – Isla Santa Fe – Isla San Cristóbal

Gelbe Landleguane & ein Hilfsprogramm für Landschildkröten


Die La Pinta hat bereits in der Nacht ihre Reise zur nächsten Insel fortgesetzt. So ankern wir bereits zum Frühstück, das wir unter freiem Himmel auf dem Deck zu uns nehmen, vor der Insel Santa Fe. 


Santa Fe ist etwas größer als Plaza Sur. Vom Schiff steigen wir wieder in die Pangas um und fahren an einem Küstenabschnitt der Insel entlang und sehen unsere ersten Blaufußtölpel. Sie hocken auf den Felsen oder watscheln herum, einfach possierlich. 


Da Santa Fe über keinen Steg zum Anlegen verfügt, haben wir heute unser erstes Wet Landing auf dieser Kreuzfahrt, was allerdings bei diesen Temperaturen keinerlei Problem darstellt. Wir müssen nur beim Abtrocknen der Füße und dem anschließenden Reinschlüpfen in Socken und Schuhe aufpassen, dass wir alles irgendwie festhalten, denn die ersten, ausgesprochen süßen und nicht minder neugierigen Seelöwenjungen sind schon zur Stelle. Zügig verpacken wir unsere Sachen in den wasserdichten Rucksack, bevor wir zur Inselerkundung starten. 


Das Besondere auf Santa Fe sind einerseits die Reisratten, die wir aber nicht zu Gesicht bekommen und andererseits die nur hier vorkommenden gelben Landleguane, deren Kennzeichnen neben der Farbe ein besonders ausgeprägter Rückenkamm ist. Letztere können sich nicht vor uns verstecken und wir können einige davon beobachten. Auch diese Leguane zeigen keinerlei Scheu vor uns, ganz im Gegenteil, wir haben eher den Eindruck, wir sind ihnen egal. Auf der Insel wachsen neben den Baumopuntien auch einige Scalesien.

Nach einem ausgiebigen Rundgang mit Guide über die Insel können wir noch etwas schwimmen oder die Fahrt mit dem La Pinta eigenen Glasbodenboot wahrnehmen.

Zum Mittagessen sind wir wieder zurück auf dem Schiff, das seine Fahrt nun Richtung der Insel San Cristóbal fortsetzt. San Cristóbal gehört zu den größeren Inseln des Archipels und ist eine von vier bewohnten, zudem ist der hier liegende Ort Puerto Baquerizo Moreno die Hauptstadt des Galápagos Archipels und neben Baltra die einzige Insel, die man mit dem Flugzeug vom ecuadorianischen Festland erreichen kann.


Das überschaubare Örtchen Puerto Baquerizo Moreno verfügt zwar über einen kleinen Hafen, an dem aber selbst die kleinen Touristenschiffe nicht anlegen können. So ankern wir wieder weiter draußen und werden mit den Pangas zum Hafen gebracht. Wir fahren einfach gerne Panga/Zodiac, das macht wirklich Spaß. 


Im Hafen stehen bereits Busse bereit. Damit die Gruppen nicht zu groß werden, hat jede der vier zwar das gleiche Programm, aber immer einen anderen zeitlichen Ablauf. Alles ist auf diesem Schiff perfekt organisiert. Auf der einzigen geteerten Straße der Insel fahren wir 30 Minuten bis zum Ende, dort liegt auch unser nächster Besuchsstopp, die sehr weitläufige Anlage La Galapaguera del Colorado. Es handelt sich hier um eine Aufzuchtstation für Riesenschildkröten.

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Es gibt ein sehr interessantes Informationszentrum und beim Gang über das wirklich sehr große Freigehege – es ist so groß, dass wir während des ganzen Besuches keinen Zaun sehen, ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob es überhaupt einen gibt – lassen sich immer wieder viele Elefantenschildkröten blicken. Insgesamt sollen noch etwa 1.000 dieser Elefantenschildkröten auf der Insel leben. Es ist sehr interessant zu erfahren, wie hier gearbeitet wird und welche Anstrengungen im Zuchtprogramm unternommen werden, um diese Tiere vor dem Aussterben zu retten. Leider müssen wir jedoch auch hören, dass immer mal wieder Tiere verschwinden.


Zurück in Puerto Baquerizo Moreno schlendern wir noch alleine durch den Ort. Es ist hier noch beschaulicher und ruhiger als in Puerto Ayora.

Nach dem Briefing für den nächsten Tag verbringen wir den Abend mit einem amerikanischen Paar bei einem sehr netten Gespräch, zwischendurch macht sich leider trotz Mittelchen Mr. Seasick immer mehr bemerkbar.


Tag 16 - Isla San Cristóbal (Punta Pitt & Cerro Brujo)

Tölpel mit roten Füßen, Tölpel mit blauen Füßen … pralles Leben am Traumstrand und ein schlafender Löwe


Nach dem Briefing vom Vorabend hatte ich Befürchtungen, der Tag heute würde nicht so toll werden. Ich hatte Bedenken, dass es viel zu viel Beach und viel zu wenig Wildlife geben würde. Schnell stellt sich jedoch heraus, dass meine Befürchtungen absolut unbegründet sind. Doch zuerst habe ich aber noch einen Kampf mit einem alten, jedoch nicht liebgewonnenen Weggefährten zu führen.


Mr. Seasick hatte sich die letzten Tage ein wenig zurückgehalten. Ich nehme an, er wollte mich in Sicherheit wiegen, um dann mit geballter Kraft zuzuschlagen. Ich hasse diesen Kerl! 


Keine Ahnung, aber Appetit habe ich trotzdem immer. Ein Arzt sagte mir einmal, der Magen muss auch dann etwas zu tun haben. Das nehme ich natürlich als gegeben hin und gehe zum Frühstück, für mich die wichtigste Mahlzeit des Tages. Während mein Mann noch am Buffet seine Auswahl trifft, muss ich leider ganz schnell zurück auf die Kabine, mir ist dermaßen schlecht, dass ich es gerade so ins Badezimmer schaffe. Der Seegang hatte über Nacht zugenommen und Mr. Seasick hat sich wohl gedacht, der zeige ich es heute mal.


So bin ich froh, dass die La Pinta wieder die Nacht genutzt hat und bis in den Norden von San Cristóbal gefahren ist, wo wir bereits vor Punta Pitt ankern. Lt. Reiseführer soll es sich um den spektakulärsten Besuchspunkt auf San Cristóbal handeln. Immer noch hundeelend besteige ich das eine Panga und mein Mann, der Mr. Seasick zum Glück bisher nicht kennengelernt hat, ein anderes. Er legt keinen Wert auf eine Bekanntschaft mit Mr. Seasick, aber wer tut das schon. Mein Mann wird eine Tour in einem Panga entlang des Küstenabschnitts zur Tierbeobachtung machen, ich habe mich für einen Aufstieg auf das Plateau entschieden. Zum Glück gehört feste Landmasse nicht zu Mr. Seasicks Hoheitsgebiet und nach Betreten derselbigen dauert es keine 10 Minuten und die Wunderheilung setzt ein. Vorerst bin ich diesen penetranten Kerl los. 

Nach einem Wet Landing geht es auf teilweise steilem Pfad, der immer mal wieder kleinere Kletterpartien abverlangt, aufs Plateau. Ich bin heilfroh, dass in der Gruppe alle durch die Reihe einige Jahre älter sind als ich und zudem davon einige auch nicht die Fittesten zu sein scheinen, so kann ich mein Tempo wählen, schließlich muss ich auch noch die Kamera und diverse Wasservorräte alleine schleppen … Oben angekommen ist der Weg nicht mehr schwierig, ich muss nur aufpassen, dass ich zwischendurch immer mal wieder nach unten schaue, denn einen richtigen Pfad gibt es hier nicht, die Gefahr zu stolpern ist allgegenwärtig. Jedoch ist dieser Vorsatz leichter gesagt als getan, denn hier oben wimmelt es von Leben. Auf dem Plateau nisten alle drei Tölpelarten, sogar der Rotfußtöpel, den man sonst nur noch auf Genovesa sehen kann. An eine Überfahrt zu dieser weit abgelegenen Insel möchte ich aber gerade gar nicht denken, ich sehe Mr. Seasick schon einen Freudentanz aufführen. 


Rotfuß- und Blaufußtölpel lassen sich blicken, Nazcatölpel, die das Leben an den Klippen bevorzugen, hingegen nicht. Aber da hoffe ich auf die Isla Española. 

Absolut begeistert bin ich von den vielen Küken hier oben. Die der Blaufußtöpel hocken, völlig zerzaust, auf dem Boden und schauen mich einfach nur an. Die Rotfußtöpel hingegen leben auf Bäumen, wo sie auch brüten. Ganz entspannt und gelassen sitzen die Rotfußtölpel auf den Ästen und schauen von oben auf mich herab. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass die Tiere einfach ruhig sitzen bleiben und es ihnen so dermaßen egal ist, dass ich hier rumlaufe und sie fotografiere.


In unserer Gruppe bin ich diejenige, die scheinbar die meisten Bilder macht und obwohl ich auch diejenige bin, auf die immer alle warten müssen, sind einige der Amerikanerinnen so nett und machen mich jederzeit darauf aufmerksam, wo es möglicherweise noch etwas Interessantes zu sehen gibt und das ist wirklich nicht wenig. Sie sind wirklich geduldig mit mir und lassen sich scheinbar sogar von meiner Begeisterung anstecken. 

Hatte ich Punta Pitt vor der Reise nicht auf dem Plan, so froh bin ich jetzt, hier auf dem Plateau gewesen zu sein. 

Nach der Kraxelei nach unten könnte ich jetzt noch ein wenig das Schnorchelprogramm in Anspruch nehmen, dazu fehlt mir aber die Lust. 

Nach der Rückkehr auf dem Schiff erzählt mir mein Mann, dass auch er auf der Bootstour Blau- und Rotfußtölpel gesehen hat. 


Punta Pitt sollte für heute aber noch nicht das ganze Besuchsprogramm gewesen sein, am Nachmittag werden wir noch am Cerro Brujo anlanden.

Geübt mit Nassanlandungen nähern wir uns dem Cerro Brujo, ein langer, blendend weißer Traumstand, der unterhalb eines Tuffkraters liegt. Wir konnten wählen zwischen einer Schnorcheltour, Fahrt mit dem Glasbodenboot oder einem langen Spaziergang am Strand, der wieder viel Wildlife versprach. Wir wählten das Letztere. Überall entlang des Strandes halten sich Tiere auf, unzählige Seelöwen, Erwachsene und Babies, Leguane, die hier wieder ganz anders aussehen als die, die wir bisher auf den Inseln gesehen haben, braune Pelikane, die allgegenwärtigen Möwen und überall neugierige Spottdrosseln (Mockingbirds), die Vögel, die Charles Darwin zu seiner Evolutionstheorie veranlassten. 

Hinter dem Strand liegt eine Brackwasserlagune, auf der wir weitere Wasservögel beobachten können. 


Als wäre das nicht schon genug, direkt vom Strand aus nicht weit entfernt sehen wir im Wasser mehrere Seaturtels und Rochen. Das hier ist ein wahrer Traumstrand mit weißestem Sand und türkisfarbenem Meer, das Ganze getoppt mit einer vielfältigen Tierwelt, die neugierig und alles andere als scheu ist. 

Rechtzeitig zum Sonnenuntergang sind wir wieder zurück auf dem Schiff, wo wir vom Deck aus noch nahe an dem schlafenden Löwen (León Dormido) vorbeifahren. Es handelt sich hier um einen Felsen, der mitten aus dem Meer herausragt und der, wie sollte es hier anders sein, von Seevögeln bewohnt wird. Der englische Name des Felsens lautet Kicker Rock. An was auch immer einen dieser Felsen erinnert, es ist auf alle Fälle ein sehr stimmungsvolles Erlebnis, diesen Felsen bei Sonnenuntergang und einem Getränk genießen zu können.

In der Nacht fühle ich mich verfolgt. Mr. Seasick schlägt wieder zu, und er zwingt mich zu mehreren Aufenthalten im Bad. Ich freue mich schon jetzt umso mehr auf die Insel Española, deren Besuch morgen auf dem Programm steht.



„Wer die Abenteuerlichkeit des Reisens ins Blut bekommt, wird diese nicht wieder los.“   - Bruno H. Bürgel

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