Pantanal, Brasilien
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Brasilien
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Pantanal und Chiles Norden
Vom Reich der Jaguare zu den Farbenwelten im Norden Chiles
- Teil 2 von Porto Jofre bis Piuval -
Tag 7 – Porto Jofre (Bootsafaris)
Mit Highspeed zum Jaguar
Diese Reise ist kein Aufenthalt auf einem Ponyhof und so sitzen wir bereits um kurz vor 05:00 Uhr beim Frühstück. Unser Boot legt eine halbe Stunde später in der Dämmerung ab. Wir fahren die Flüsse entlang und immer wieder in kleinere Kanäle, ich frage mich, wie unser Bootsführer hier nur die Orientierung behalten kann. Ich habe sie schon lange verloren. Was sehen wir alles, unzählige Vögel, Kaimane, Wasserschweine und mehrere Familien der Riesenotter, die, wie so viele andere Tierarten leider auch, vom Aussterben bedroht sind.
Plötzlich erhalten wir einen Funkspruch – Jaguarsichtung. Eben noch langsam durch die engen Kanäle gleitend, ruft uns Adi zu, wir sollen uns festhalten. Er merkt dann aber, dass wir es wohl nicht ganz so ernst nehmen, klar werden wir jetzt schneller fahren, denke ich noch, dann schiebt er aber noch einmal eindringlicher hinterher, es wäre kein Spaß gewesen, jetzt wird das Boot richtig loslegen … und wie es das tut, in einem Affenzahn fahren wir durch die kleinen Kanäle, wir müssen uns tatsächlich gut festhalten, aber es macht einen Riesenspaß. Wir erfahren später von Adi, dass er hier in Porto Jofre sehr viele Leute kennt und für unseren Aufenthalt das schnellste Boot reserviert hat. Dieses verfügt über 150 PS, hat zehn Sitzplätze und bringt es auf 65 km/h, was eine enorme Geschwindigkeit hier auf den Wasserstraßen darstellt.
Als wir an der besagten Stelle ankommen, sehen wir unseren zweiten Jaguar. Er steigt gerade aus dem Wasser und läuft anschließend gemächlich, ohne irgendein Interesse an uns Zuschauern zu zeigen, über eine Sandbank. Dann verschwindet er im Gestrüpp und wir können ihn nicht mehr sehen. Neben uns warten mittlerweile weitere 8 Boote, alle kleiner als unser Boot, aber von Massentourismus kann noch keine Rede sein, zumal sich alle in den schwankenden Safarivehikeln mucksmäuschenstill verhalten.
Auf der Rückfahrt sehen wir noch ein Jabirupaar, das für eines meiner Lieblingsbilder dieser Pantanalreise sorgt.
Gegen 11:30 Uhr sind wir wieder zurück im Hotel Pantanal Norte. Wir essen zu Mittag und haben noch eine Stunde Zeit, die mein Mann mit Lesen und ich mit einem Powernap verbringen.
Auf der Bootsfahrt am Nachmittag sehen wir leider nicht mehr sonderlich viel. Regen setzt ein und Adi holt tatsächlich Sonnenschirme zum Schutz hervor. Tiere, die unsere Gesellschaft jetzt beobachten, krümmen sich sicherlich vor Lachen. Auch wir müssen lachen, als uns Piranhas ins Boot springen. Meinem Mann springt einer direkt ans Bein und eine unserer Mitreisenden direkt auf die nackten Füße, was einen hellen Aufschrei von ihr nach sich zieht - und Gelächter bei uns anderen. Während der nächsten Bootsfahrt wird keiner mehr die Schuhe ausziehen.
Zurück in unserer Unterkunft stellen wir fest, dass sich in den Bäumen einige Hyazintharas tummeln. Diese müssen natürlich für Fotos herhalten und irgendwie habe ich das Gefühl, es macht ihnen großen Spaß, dafür zu posieren.
Um 18:00 Uhr setzt dann ein heftiges Gewitter ein und wie in den (Sub-)tropen üblich, gießt es wie aus Eimern.
Tag 8 – Porto Jofre (Bootsafaris)
Ein ganz relaxter Jaguar und Riesenotter lieben Catfish
Man könnte meinen, ich hätte mich bereits daran gewöhnt, mitten in der Nacht aufzustehen, aber weit gefehlt. Pünktlich und vom Frühstück gestärkt sitzen wir um 05:30 Uhr wieder im Boot. Auch hier ist es das gleiche Spiel wie in Rio Claro, unsere Gruppe ist die, die mit Abstand am frühesten loszieht.
Unser schnelles Boot ermöglicht es uns, heute weit den Rio Piquiri hinauf zu fahren. Während eines kurzen Stopps entdecken wir ein Gürteltier, sehen immer mal wieder umher stolzierende Jabirus und besonders viele Riesenotter. Es ist jedes Mal ein Glücksmoment, diesen Familienverbänden zuzusehen.
Nachdem wir wieder unseren Rückweg mit dem Boot Richtung Porto Jofre angetreten haben, sehen wir den nächsten Jaguar, der an einer Uferböschung liegt. Er schaut uns an und wechselt immer mal wieder seine Position. Zwischendurch schließt er die Augen oder besser sie, denn es ist laut Adi wieder ein Weibchen. So sitzen wir alle begeistert im Boot und können sie ganz alleine für mehr als 45 Minuten beobachten. Erst dann kommen zwei weitere kleine Boote hinzu. Es ist wirklich sagenhaft, dies erleben zu können und ich bin sehr dankbar dafür. Ebenso dankbar bin ich, dass es auf unserem Planeten noch solche Flecken gibt und hoffe sehr, dass diese nicht auch bald vom Massentourismus überrannt werden.
Zur Mittagszeit sind wir wieder zurück in Porto Jofre. Direkt hinter der Anlage kann man auf einem Steg laufen, der über einem großen Feuchtgebiet voller Riesenseerosen erbaut wurde. Diese sind so tragfähig, dass immer wieder Vögel auf ihnen herumspazieren. Die Blüten sehen fantastisch aus, zum einen sind es die Farben von Weiß über Rosa bis zu einem Lila, zum anderen sind es die fantastischen Formen, die mich begeistern.
Wir können uns kaum satt sehen, wären da nicht noch auf dem Gelände die vielen putzigen Hyazintharas. Es ist eine wahre Freude und immer wieder witzig, diesen kleinen Kerlchen bei ihrem Tun zuzuschauen. Eigentlich sind sie gar nicht so klein, von allen Papageienarten sind sie die größten und mit ihrem blauen Gefieder für mich die schönsten. Leider sind auch Hyazintharas vom Aussterben bedroht. Es existieren nur noch 5.000 Brutpaare und die meisten davon leben im Pantanal.
Wir beobachten, wie sie sich gegenseitig necken und einer von einem seiner Artgenossen in den Wassertank geschubst wird. Pudelnass kommt er wieder raus aus dem Tank und schüttelt sich erst einmal kräftig. Während wir hier in Porto Jofre sind, verbringen wir einiges unserer freien Zeit mit der Beobachtung der Hyazintharas. Doch nicht nur sie geben sich ein Stelldichein, weitere Sitticharten in den schönsten Farben fliegen immer wieder auf dem Gelände umher und auch Karakaras sind allgegenwärtig. Uns wird keinesfalls langweilig.
Am Nachmittag brechen wir zu unserer leider letzten Bootstour auf und sehen die größte Anzahl Seeotter auf unserer Reise. Eine Familie kommt uns unglaublich nah, so nah wie bisher keine. Es sind sehr soziale Tiere, aber können auch ihren Catfish mit allen Mitteln verteidigen, wie wir zu unserer Belustigung beobachten können. Wir können den Riesenotter so gut verstehen, denn am gestrigen Abend haben auch wir im Restaurant Catfish gegessen und dieser war ausgesprochen lecker. Ich würde meinen Catfish auch verteidigen.
Die letzte Bootsfahrt wird noch mit einer weiteren Jaguarsichtung gekrönt. Dieser Jaguar ist diesmal weiter entfernt, sodass fotografieren kaum lohnt, wenn man über kein besonders leistungsstarkes Teleobjektiv verfügt. Hätte man mir jedoch im Vorfeld der Reise gesagt, dies sei unsere einzige Jaguarsichtung, ich wäre überglücklich gewesen – selbst wenn wir, wie jetzt hier bei unserem vierten Jaguar, gemeinsam mit weiteren 10 Booten stehen.
Was mich jedoch ein wenig frösteln lässt, ist die Sandbank, auf der sich dieser Jaguar tummelt. Genau hier haben wir uns gestern ein wenig die Füße vertreten.
Es ist schon dunkel, als wir wieder zurück in Porto Jofre sind. Im Restaurant hängt eine Fotografie, die ich wahrscheinlich nie mehr vergessen werde. Jemandem gelang ein Foto von einem Zusammentreffen eines Pumas und eines Jaguars – sagenhaft!
Tag 9 – Porto Jofre – Pousada Piuval
Schlammschlacht
Heute können wir ausschlafen, der Wecker klingelt erst kurz nach 06:00 Uhr morgens. Wir haben den ganzen Vormittag Zeit, uns auf dem Gelände umzuschauen und Hyazintharas zu beobachten. Nur leider verstecken sich diese heute ausgerechnet die meiste Zeit vor uns. Als wir vom Frühstück zurückkommen, sehen wir Riesentukane, aber – welch ein Versäumnis – haben wir keine Kamera dabei. Die Riesentukane sind natürlich schon wieder weg bis wir uns fototechnisch ausgestattet haben. Zwei Parakeets sind jedoch so nett und haben auf uns gewartet, um für einige Aufnahmen zu posieren. Witzig ist, als ich mich mit einem Ciao von ihnen verabschiede, erhalte ich doch tatsächlich ein Ciao als Antwort.
Wir könnten noch weitere Tage in Porto Jofre verbringen, mit vielen Bootsfahrten und weiteren Tierbeobachtungen, es gefällt uns hier zu gut. Die Bungalows sind jetzt sicherlich alles andere als luxuriös, aber das stört uns überhaupt nicht.
Während wir zum Mittagessen gehen, wird es wie aus heiterem Himmel stürmisch, so stürmisch, dass wir froh sind, das Restaurant betreten zu können und somit ein festes Dach über dem Kopf zu haben. Es dauert nur wenige Augenblicke und ein Gewitter mit Starkregen setzt ein. Wir stellen ziemlich schnell fest, dass es Adi plötzlich sehr eilig hat. Da er uns bei diesen alles andere als ungefährlichen Wetterbedingungen nicht zu den Bungalows zurückschicken will, fährt er mit dem Wagen zu unseren Unterkünften und räumt unser Gepäck ein, während wir noch unsere Mahlzeit beenden. Wenig später können wir dann direkt vom Restaurant in den Mercedes Sprinter einsteigen.
Was dann folgt, ist für uns ein einziges Abenteuer. Bereits in der Nacht hatte es schon einmal heftig geregnet, die Piste ist unglaublich aufgeweicht. Adi, sonst immer zum Reden und Scherzen aufgelegt, sagt kein einziges Wort, weil seine ganze Konzentration der Piste gilt. Mein Mann sitzt vorne neben ihm und kann diese Fahrt auf einem Logenplatz beobachten. Mehrmals stehen wir quer, manchmal sind wir kurz davor uns festzufahren, was zum Glück aber nicht passiert. Einige Male rutscht der Wagen vor einer der Brücken quer; nicht auszudenken, was passiert wäre, hätte Adi nicht jedes Mal den Wagen abfangen können. In den Tümpeln darunter hätten sich die Kaimane und diverses andere Getier sicherlich sehr gefreut, die Insassen des Mercedes Sprinters jedoch weniger … wir hoffen, dass wir hier einigermaßen durchkommen und nicht erst in der Nacht in unserer nächsten Unterkunft ankommen. Im Nachgang stellen wir fest, dass wir alle so gut wie keine Bilder während dieser Fahrt gemacht haben.
Ich hatte bereits gelesen, dass die Piste ab der Brücke über den Rio Pixaim in der Regenzeit unpassierbar wird. Jetzt erleben wir schon einmal einen Vorgeschmack darauf. Ohne Allrad geht jetzt hier nichts und selbst damit haben wir allergrößte Schwierigkeiten. Unterwegs sehen wir mehrere Wagen, die tief im Schlamm festhängen. Adi, der schon viele Jahre für mehrere Monate im Jahr diese Touren macht, sagt uns später, dass er solch eine Pistenbeschaffenheit noch nicht erlebt hätte und selbst heilfroh ist, dass wir letztendlich doch so gut durchgekommen sind. Ab Pixaim wird die Strecke besser, immer noch nicht gut, aber es ist kein Vergleich zum Schlamm, der hinter uns liegt. Das war wirklich ein Abenteuer!
Spätabends erreichen wir die Pousada Piuval an Kilometer 10 der Transpantaneira, wo wir die nächsten 3 Nächte wohnen werden. Wir erhalten ein schönes Zimmer, das direkt auf eine Veranda mit Hängematten führt.
„Wer die Abenteuerlichkeit des Reisens ins Blut bekommt, wird diese nicht wieder los.“
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Bruno H. Bürgel