suedl. Afrika Teil 1 - Windhoek bis Kasane


Südafrika, Namibia, Botswana und Simbabwe

21 Reisetage & 7 Einreisestempel - auf Stippvisite in 4 Ländern des südlichen Afrikas

- Teil 1 von Windhoek bis Kasane -



Prolog


Neun Jahre sind bereits vergangen, seitdem wir das bisher einzige Mal im südlichen Afrika, in Namibia und Südafrika, als Individualreisende waren. Mit Ausnahme der Antarktis haben wir es mehrmals auf alle anderen Kontinente, nur nicht nach Afrika, geschafft. Dieses Jahr jedoch sollten wir gleich doppelt nach Afrika reisen, wenn man großzügig La Réunion & Mauritius dazu zählt. 


Unsere erste 4-wöchige Reise nach Namibia und Südafrika im Jahr 2002 hatte uns sehr gut gefallen. Doch besonders Botswana schwirrte mir schon seit Jahren durch den Kopf, ich las Reiseführer, aber auch Bellestristik, wie die Erzählungen über die Erlebnisse der weiblichen, nicht ganz schlanken Detektivin Mma Ramotswe und ihrer Liaison mit dem Mechaniker J. L. B. Matekoni. Selbst die auf Englisch erzählte Lebensgeschichte „Colour Bar: The Triumph of Seretse Khama and His Nation“ war nicht vor mir sicher. Ich fand dieses Land unglaublich spannend, nicht nur die so vielversprechend klingende Tierwelt, sondern auch die auf demokratischen Werten basierende Grundordnung der Stammesgemeinschaften sowie das so harmonisch erscheinende Zusammenleben verschiedener Hautfarben. In meiner Vorstellung wuchs immer mehr das Bild des absoluten Vorzeigelandes Afrikas. Nicht minder trug dazu die Liebesgeschichte von Seretse Khama und seiner Ruth bei, eine Geschichte, die ich eher der Phantasie eines Drehbuchautors in der Stadt der Engel als der Wirklichkeit zugeschrieben hätte – und doch war sie Realität. 


Ebenso real waren allerdings die für uns nicht zu bewältigenden Tiefsandpisten und Wasserquerungen. Etwas, das wir uns definitiv nicht zutrauten. Zumal ich selbst im Netz sehr wenig bis fast gar nichts von Selbstfahrertouren durch Botswana fand und wenn doch, beantworteten sie nicht meine Fragen, die sich uns stellten. Die angebotenen Rundum-Sorglos-Lodgetouren übertrafen unser Reisebudget, wenn wir danach nicht längere Zeit reiseabstinent bleiben wollten. Aber wie gerne würde ich mir zumindest einen Teil von Botswana anschauen und die quasi um die Ecke liegenden Viktoriafälle könnte ich gleich mit in die Route einbauen. Die Cataratas del Iguazú hatte ich schon viele Jahre zuvor sehen dürfen und wenn die Viktoriafälle nur halb so imposant sein sollten, dann wären sie einen Besuch auf alle Fälle wert.


Unsere Tierbeobachtungen im Etosha hatten wir in so guter Erinnerung, aber wie gerne würde ich den Kgalagadi Transfrontier Park besuchen, auf den ich bereits damals bei der Recherche zu unserer ersten Reise in diese Gegend gestoßen war.


Nun, jeder Arbeitnehmer weiß, Urlaubstage sind endlich und so blieben uns 3 Wochen Zeit für diese Reise. Nur, wie sollte ich diese Punkte irgendwie sinnvoll für uns als Selbstfahrer zusammenstellen? Dann kam die Lösung, mehr als ein Jahr vor der Reise. Ich stieß bei meiner Recherche auf die Dombo Farm in Botswana. Es gab so gut wie kaum irgendwelche Informationen im Netz, außer der Homepage. Selbst in einem einschlägigen Forum konnte ich kaum Infos dazu bekommen. Also schrieb ich direkt dorthin und bekam prompt eine überaus freundliche Rückmeldung, aus der sich in der Folge bis zur Reise ein regelmäßiger und hochinteressanter Austausch, gespickt mit spannenden Lageberichten, entwickelte. Wir lasen, mit welcher Mühe, aber auch mit welchem Herzblut die beiden Schwaben, Heike und Uli, diese Gästefarm mit zwei Gästebungalows quasi mitten im Nirgendwo aufbauten. 


Unsere Vorfreude wurde noch einmal gesteigert, als Uli und die Dombo Farm in einer Sendung von Länder-Menschen-Abenteuer auftauchte. 


Für die Reise standen nun also drei Fixpunkte fest, der KTP, die Dombo Farm und die Gegend um Kasane und die Viktoriafälle, für die ich jeweils mehrere Übernachtungen einplante. Verbinden würden wir diese drei Punkte mit jeweils längeren Fahretappen. Wir gönnten uns zwei Übernachtungen auf einem Hausboot auf dem Chobe-River, einen Mietwagen mit Einwegmiete von Windhoek nach Kasane zu buchen, war nach etwas Suchen kein Problem und als ich dann noch Gabelflüge in der Business-Class über ein Vielfliegerprogramm ergattern konnte, war für uns die Reiseplanung perfekt. 


Tag 1 – Flug Frankfurt – Johannesburg

Entspannte Anreise


Der Nachtflug in einer Airbus A340-600 der South African Airways vergeht trotz der 10 ½ Stunden gefühlt recht schnell. Wir landen am nächsten Morgen gegen 07:20 Uhr in Johannesburg.


Tag 2 – Johannesburg – Windhoek –  Kiripotib

Roter Sand und lila Jacarandas


Die 2 ½ Stunden Aufenthalt in Johannesburg sind nicht zu lang und nicht zu kurz, bevor wir in einer Boeing 737 der SAA einen weiteren, aber kurzen Flug von weniger als zwei Stunden nach Windhoek hinter uns bringen.


Wir fühlen uns trotz der Anreise, die hinter uns liegt, ausgeruht, was sicherlich auf die Reiseklasse zurückzuführen ist und nehmen unseren Mietwagen, einen Daihatsu Terios, entgegen. 


Vor uns liegen etwa 140 Kilometer Fahrt. Wir wollen heute noch zur Farm Kiripotib, die wir nach 2 Stunden Fahrtzeit erreichen. Die Anlage der Farm ist nett, wir werden aber keine Zeit haben, die Annehmlichkeiten zu genießen und haben schon recht früh die nötige Bettschwere erreicht. Diese Übernachtung ist nur ein Zwischenziel auf dem Weg in den Kgalagadi Transfrontier Park. 


Tag 3 – Kiripotib – Kalahari Tented Camp

Tagesziel ist ein Honeymoon Chalet


Der Wecker klingelt früh, um kurz vor 8 Uhr morgens sind wir bereits auf der Pad. Eine lange Strecke liegt vor uns und einen Einkaufsabstecher zum Spar in Mariental dürfen wir keinesfalls auslassen. Bei Ankunft am Abend wird der Tacho 540 Kilometer mehr anzeigen als noch am Morgen. Den Großteil der zurückgelegten Fahrstrecke führt uns über Gravel. Wohl irgendwo hier werden wir einen ungebetenen Gast eingefangen haben. Wir bemerken das aber erst, nachdem wir in Mata Mata von Namibia nach Südafrika eingereist sind - oder wie ich so gerne sage, auch wenn es wahrscheinlich nicht korrekt ist, wir uns die nächsten Tag im KTP im Niemandsland aufhalten, da wir wieder über Mata Mata den Park verlassen werden. 


Zielstrebig steuern wir im Restcamp die Tankstelle an und beim Aussteigen entdecken wir das Malheur. Wir haben uns einen schleichenden Plattfuß eingefangen und das gleich am ersten Tag. Verantwortlich ist ein blinder Passagier in Form einer Schraube. Die Servicekraft an der Tankstelle ist sehr freundlich, hilft uns beim Reifenwechseln und erklärt mir genau, was ich im nahen Shop besorgen soll, damit er den Reifen flicken kann. So haben wir zumindest einen Ersatzreifen, den wir im hoffentlich nicht eintretenden Fall der Fälle zum Einsatz bringen könnten. Nach erfolgreichem Einkauf von Utensilien, die ich nie zuvor in der Hand hatte, kehre ich zurück und in einigen Minuten hat der Mitarbeiter des Restcamps routiniert das kleine Loch verschlossen. Mir scheint, als würde er diese Handgriffe des Öfteren anwenden. Unser Trinkgeld fällt entsprechend aus. 

Nun ist es nicht mehr weit bis zu unserem Tagesziel, dem Kalahari Tented Camp, wo ich das größte Zelt, das Honeymoon Chalet ganz am Ende einer Reihe von Zeltcamps, gebucht habe. Zur Begrüßung ziehen am Abend einige Gnus und Antilopen durchs ausgetrocknete Flussbett. Hier gefällt es uns richtig gut, hier könnten wir es länger aushalten. 


Tag 4 – Kalahari Tented Camp – Kieliekrankie Wilderness Camp

Inmitten roter Dünen


Sobald wir dürfen, starten wir morgens zu einer Pirschfahrt. Die Morgenstimmung ist einfach wundervoll, das Licht, der Duft, das Erwachen der Tierwelt. Ich finde es ganz wunderbar in diesem noch nicht so bekannten Park. 


Der Höhepunkt der morgendlichen Pirschfahrt ist für uns ein Antilopenbaby, das uns zuerst durch den Schutz der goldgelben Grashalme anschaut. Wenig später entscheidet es sich, die Liegeposition zu verlassen. Auch im Stehen schaut es einfach nur zum Anbeißen aus. Sicherlich würden da auch die zahlreichen Katzen im Park, die sich vor uns verstecken, nicht widersprechen.

  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button

Nach einem gemütlichen Frühstück starten wir zu unserer nächsten Unterkunft, dem Kieliekrankie Wilderness Camp. Ich bin gespannt, was uns dort erwarten wird. Auf alle Fälle freue ich mich, denn die Bilder, die ich vom Camp gesehen hatte, gefielen mir allesamt sehr gut.

Das Kieliekrankie Wilderness Camp liegt auf einem Hügel inmitten der roten Dünen. Vier Chalets beherbergen Touristen und das fünfte wird vom Ranger bewohnt. Wir ziehen in das äußere Chalet mit der Nr. 4 ein. Hier gefällt es uns sofort. Den Nachmittag genießen wir auf der Terrasse mit Blick auf das weiter entfernte Wasserloch. Ich merke, wie sehr ich in diesem Park entspannen kann. 


Tag 5 – Kieliekrankie Wilderness Camp

Was für ein Scheibenhonig

 

Wir sind ein wenig faul. Die letzten Wochen und Monate waren recht stressig, Jetzt, wo wir hier an diesem Ort sind, wo die Zeit scheinbar nur eine Rolle spielt, wenn man sich entscheiden muss, wann man auf Wildlife-Safari gehen will, merken wir erst, wie dringend nötig diese Erholung ist. 

 

Der KTP ist für uns ein optimaler Ort, den Stress runterzufahren, egal ob im Auto fahrend, wartend und auf Tierbeobachtungen hoffend oder lediglich auf der Terrasse sitzend und den Blick in das große rote hügelige Nichts schweifen zu lassen. Es ist einfach nur schön.

Irgendwann raffen wir uns auf und setzen uns ins Auto. Eine Oryx-Antilope scheint genauso faul zu sein, wie wir. Sie sitzt im roten Kalahari-Staub, blickt uns kurz an, dann ist ihr Interesse an uns auch schon wieder verflogen. Ein mächtiges Kalahari Löwenmännchen, dem man eher Faulheit und Pascha-Mentalität nachsagt, ist da schon etwas agiler. Er rekelt sich ausgiebig im Schatten eines kleinen Busches. Beide halte ich natürlich fotografisch fest, damit wir uns auch später noch an diesen Momenten erfreuen können.

 

Dann jedoch schaue ich auf das Display des Fotoapparates und ein Gefühl großer Enttäuschung macht sich breit. Was ist mit das größte Ärgernis für einen Touristen auf Safari? Zumindest für mich als Touristin … wenn die Fotoausrüstung ihren Dienst versagt; und genau das scheint in diesem Moment Realität zu werden.

 

Das darf nicht wahr sein, was ich dort im nur wenigen Zentimeter großen Bildschirm erblicke. Die Fotos sind komplett in einem rosa-lila Ton eingefärbt, so als hätte sich die Kamera überlegt, nur noch Aufnahmen machen zu wollen, wie eines der weltbekannten Andy Warhol Motive von Marilyn Monroe; gleichzeitig diese aber mit einer eigenen Note versehen zu wollen und nur die Farbtöne ihres Gesichtes zu verwenden. Ich zoome in die Aufnahmen und stelle fest, dass diese nicht nur eine gesättigte Schweinchenfarbe haben, sondern zu allem Überfluss unscharf sind. 

 

Das hilft nun alles nichts, es ist nicht zu ändern, auch wenn es noch so ärgerlich ist. Wir sind alles andere als profimäßig ausgestattet. Das sich nun in die schrille Farbwelt des Art-Decos verabschiedende Objektiv hat zwar nur lediglich eine Brennweite bis 300 mm, dennoch ist es für mich eigentlich unentbehrlich, um die Tiere auf Speicherkarte festzuhalten. Zum Glück findet eine zweite Kamera immer ihren Weg ins Handgepäck, doch deren Objektiv verfügt nicht einmal über die Hälfte der Brennweite. Eine ganz einfache Kompaktkamera mit einem kleinen Zoom haben wir zusätzlich eingepackt. Jetzt müssen sich wohl diese beiden Kameras für den Rest der Reise von ihrer absoluten Schokoladenseite zeigen. 

 

Hin und wieder kann ich nicht widerstehen und werde in der Folge das eine oder andere Foto mit dem neuen Art-Deco-Objektiv machen, immer in der trügerischen Hoffnung, dass eine oder andere Foto zumindest für Erinnerungszwecke retten zu können. Wenn dann auch unscharf und in Schwarz-Weiß. Umfangreich wird diese Ausbeute allerdings nicht werden, eher sehr kläglich.

 

Hätte die Kamera nicht noch wenigstens heute ihren Dienst verrichten können? Sieben Hyänen samt Babyhyäne am Wasserloch und ein Gepard wären solch dankbare Motive gewesen. So werden wir uns mit den Fotos aus den anderen Kameras begnügen müssen, auch wenn die Motive nicht viel näher heran gezoomt werden können.

Nichtsdestotrotz ist das für uns eine wunderbare und ergiebige Pirschfahrt, Kalahari-Löwenmännchen, Hyänen und Gepard, das Ganze garniert mit Webervogelnestern vor stahlblauem Himmel, in grünem Geäst und auf rotem Kalaharisand. Was will man mehr? Nun gut, ich muss zugeben, vielleicht eine Kamera mit funktionierendem Telezoom. Genug gejammert. Wir müssen das Beste daraus machen und unsere Reise weiterhin genießen.

Die Sonnenuntergänge in Kieliekrankie sind wunderschön und zum Abschied schleicht in der Dämmerung eine Wildcat um das Chalet. Aber auch im Innenbereich lässt sich Wildlife blicken, an den putzigen Geckos kann ich mich immer wieder erfreuen.


Tag 6 – Kieliekrankie Wilderness Camp - Nossob

Kätzchen am Morgen, Kätzchen am Abend

 

Willem, der Ranger in Kieliekrankie, informiert uns am Morgen, dass ein Caracal am Wasserloch ist. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen, aber mit der verbleibendem Ausrüstung macht es keinen Sinn, ein Foto zu machen. So müssen wir diese für uns so erfreuliche Erstsichtung in weiterer Entfernung auf unsere interne Festplatte speichern. 

 

Heute müssen wir Kieliekrankie, diesen wundervollen Ort inmitten der roten Dünen verlassen. Vor uns liegt die Fahrt nach Nossob, das wird einige Stunden in Anspruch nehmen. Der erste Teil der Pad ist ganz ordentlich zu fahren, dann aber folgen 54 Kilometer übelste Wellblechpiste, bevor wir endlich das letzte Teilstück erreichen, das wiederum hervorragend zu befahren ist. 

 

Die Sichtungen auf der Strecke sind eher spärlich. Eine Löwin döst im Schatten eines Baumes und zeigt uns nur ihren entzückenden Rücken. Dafür erfreuen wir uns an der kargen und doch so schönen Landschaft. Auch ein Nichts kann wunderbar sein.

Gegen 14:00 Uhr erreichen wir Nossob. Unsere Unterkunft ist so, wie wir erwartet haben. Gut, dass wir das vorher wussten und unsere Erwartungen runtergeschraubt hatten. Mir scheint, dass die kleinen Nager im Camp von Touristen angefüttert wurden, sie betteln recht penetrant. Irgendwann stellen sie aber fest, dass es bei uns nichts zu holen gibt und ziehen weiter. 

Nach einem schnellen Check-in fahren wir durch das nördliche Tor und begeben uns auf Pirsch. Ein stattliches Löwenmännchen unter einem Baum erahnen wir mehr, als dass wir es sehen. Wir entschließen uns, wieder zum Camp zurückzufahren und am Abend ein weiteres Mal loszufahren.

  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button

Was wir dann auch tun. Am Wasserloch Kwang warten wir fast eine Stunde. Neben den üblichen Verdächtigen tut sich aber nicht allzu viel, ein paar Antilopen, Gnus und 4 Strauße tauchen auf. Nachdem wir dann zwei Schakalen eine Weile zugeschaut haben, die sich mittlerweile eingefunden haben, wird es Zeit für unsere Rückfahrt. 

 

Es ist recht spät und das Löwenmännchen, das wir auf der Hinfahrt erahnten, hat nun wohl genug gedöst und schleppt sich träge von dannen. Wir fahren um eine Kurve und plötzlich läuft eine Löwin gemächlich über die Piste. Uns bringt sie keinerlei Interesse entgegen. 

Jetzt ist es nicht mehr weit bis Nossob. Die restliche Strecke werden wir mit Himmelsleuchten begleitet, eine tolle Atmosphäre.


Tag 7 – Nossob – Mata Mata

Der letzte Tag im Kgalagadi Transfrontier Park

 

Das Restcamp Mata Mata verfügt noch nicht lange über besser ausgestattete Riverfront Chalets. Eines davon konnte ich bei der Buchung ergattern. Man darf sich nur nicht täuschen lassen vom Begriff Riverfront. Dieser River ist so gut wie immer ausgetrocknet. 

 

So liegt heute eine längere Fahrt quer durch den Park vor uns. Diesen wollen wir selbstverständlich als Pirschfahrt nutzen. Allerdings werden wir nicht viele Tiere sehen. Einen Blick auf 3 Löwinnen können wir gerade noch erhaschen, bevor sie im hohen Gras verschwinden und unsichtbar für uns werden. Selbst mit funktionierendem Teleobjektiv wären mir höchstwahrscheinlich keine brauchbaren Fotos gelungen. 

Das Riverfront Chalet in Mata Mata gefällt uns sehr gut. Es ist schön ausgestattet und verfügt über eine geräumige Terrasse. Aber auch hier sind die kleinen wuseligen Bettler sofort zur Stelle. 

Am späteren Nachmittag begeben wir uns ein letztes Mal auf dieser Reise im KTP auf Pirschfahrt. Wir sehen Geier, Adler, Löffelhunde und im allerletzten Licht eine Eule. Entsprechend unscharf wird meine Aufnahme. Ein Löwenmännchen liegt alleine am Wasserloch Dalkeith. Nachdem wir seine Untätigkeit bereits 40 Minuten beobachtet haben, steht es kurz auf, dreht sich einmal um sich selbst und legt sich wieder hin. Länger können wir leider nicht ausharren, wir müssen noch ein ganzes Stück Piste zurücklegen bis Mata Mata, in 45 Minuten schließt das Tor. So schaffen wir es rechtzeitig vor Torschließung, das Camp zu erreichen. Während der Rückfahrt gibt der Himmel am letzten Abend noch einmal alles. Wir sind begeistert. An der Tankstelle lassen wir unseren Luftdruck ein wenig erhöhen, bevor wir morgen nach Namibia zurückkehren werden.

  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button

Im KTP haben wir neben einer beachtlichen Anzahl Antilopen, Gnus, Oryx und verschiedenen Vögeln 7 Hyänen, 1 Geparden (mein Mann hat einen weiteren in größerer Entfernung erblickt), 7 Löwen (3 Männchen und 4 Weibchen) und eine Eule gesehen, darüber hinaus eine African Wildcat und einen Caracal. Möglicherweise stellen diese Sichtungen nicht jeden bei 5 Nächten Aufenthalt im KTP zufrieden, aber für uns hat es gelohnt, wir sind zufrieden und wir haben die Zeit in dieser Ruhe und Abgeschiedenheit sehr genossen. Ich denke, gerade diese Ruhe macht den KTP aus, er ist nun einmal so ganz anders als der ebenfalls schöne Etosha Nationalpark, den wir auch sehr mögen. Mittlerweile haben wir unseren Frieden damit gemacht, dass unsere Kamera mit dem Telezoom seinen Dienst verweigert.


Tag 8 – Mata Mata – Kalahari Bush Breaks Lodge

Ein langer Fahrtag

 

Zwei lange Fahrtage liegen vor uns, um zu unserem nächsten Ziel zu kommen, der Dombo Farm in Botswana. 

 

So stehen wir morgens zur Öffnung vor der Grenze. Sonderlich weit hatten wir es nicht, nur einige hundert Meter. Nachdem wir die Formalitäten hinter uns gebracht haben, fahren wir den ersten Abschnitt Richtung Norden, den wir bereits auf der Hinfahrt genommen hatten. War der erste Abschnitt alles andere als stark befahren, ist die nun folgende Wegstrecke zwischen Aranos via Leonardville bis Gobabis sehr einsam. 

Gegen 17:00 Uhr erreichen wir unsere Unterkunft, die Kalahari Bush Breaks Lodge. Von hier wollen wir morgen früh mit dem ersten Tageslicht aufbrechen, um so früh wie möglich die Grenze nach Botswana zu überqueren. 

 

Die Kalahari Bush Breaks Lodge hatte ich aus zwei Gründen für diese Zwischenübernachtung gewählt. Zum einem aufgrund der Lage und zum anderen hatte ich überwiegend gute Bewertungen gelesen. Nun, komme ich noch einmal in meinem Leben hierhin, würde ich diese Lodge zwar wieder buchen, aber 100 %-ig überzeugen kann sie uns nicht. Die Zimmer haben uns nicht angesprochen und mit der Dekoration können wir so gar nichts anfangen. Der Empfang fällt sehr neutral aus. Wir erfahren, dass die Eltern derzeit verreist seien und daher die Kinder in diesen Tagen den Lodgebetrieb führen. Ihnen ist mehr nach Party mit ihren Freunden. Wir fühlen uns nicht als willkommene Gäste, sondern als Störfaktor. Wir bestellen für den Morgen ein Lunchpaket und verziehen uns nach dem Abendessen recht schnell in unseren Bungalow, schließlich wird der Wecker mitten in der Nacht klingeln. 


Tag 9 – Kalahari Bush Breaks Lodge – Dombo Farm

Ein Land, dessen Währung Regen heißt

 

Noch einmal ca. 600 Kilometer liegen heute vor uns, aber bis auf die letzte Etappe, vor der wir großen Respekt haben, werden wir auf Asphalt fahren. Um 04:45 Uhr schälen wir uns aus den Federn und sind dann tatsächlich die ersten, die am Grenzübergang stehen. Dieser öffnet um 07:00 Uhr. Nach 40 Minuten haben wir die Grenzformalitäten hinter uns gebracht und reisen nach Botswana ein. Das Land, das ich schon seit Jahren bereisen wollte. Zum Glück hatte ich mich belesen und vorbereitet, so weiß ich, dass die nun folgende Strecke bis Maun recht langweilig wird. Unterbrochen wird die Fahrt nur durch kurze Stopps und dem Verzehren des Lunchpakets. Wobei Verzehren tatsächlich übertrieben ist. Es ist kaum etwas im Lunchpaket enthalten und fast alles des Wenigen ist kaum genießbar. Mein Mann isst so gut wie nichts, ich etwas mehr, aber nur weil ich doch recht großen Hunger habe. 

Die erste Abwechslung verspricht der Stopp in Maun. Wir tanken, erstehen einige Postkarten und ich kaufe mir ein Eis an der Tankstelle. Schnell tauschen wir  ein paar Euros in Regen und schon können wir unsere Fahrt fortsetzen. Ich finde es bezeichnend, dass ein Land seine Währung Regen nennt. Pula, die Währung Botswanas, bedeutet übersetzt Regen. 

 

Die zweite Abwechslung findet dann einige Kilometer hinter Maun statt. Unser Auto und auch wir müssen durch ein Fußdesinfektionsbad rollen bzw. gehen. Nun sollte es nicht mehr weit sein, bis wir die Pad zur Dombo Farm erreichen.

 

Wir wurden bereits im Vorfeld darüber informiert, dass die Zufahrt tiefsandig sei und man dazu unbedingt einen 4 x 4 Wagen benötigen würde. Mit unserem Daihatsu Terios AWD kämpfen wir uns gut eine Stunde über die tiefsandige Piste. Zugegeben, wir hatten da im Vorfeld schon recht großen Respekt, nachdem wir uns bei unserer ersten Reise nach Namibia trotz Luftablassens vor knapp 10 Jahren à la bonne heure im Sossusvlei eingegraben hatten. Aber wir schaffen es, ohne weitere Probleme durchzukommen und nachdem wir später von Heike und Uli hören, dass wir die ersten Touristen seien, die mit diesem vergleichsweise kleinen Wagen angereist seien, fragen wir uns, ob wir uns möglicherweise zu wenig zutrauen, was Tiefsandpisten anbelangt. Aber die Erfahrung von damals sitzt doch tief.

 

Wir stellen den Wagen ab und werden diesen in den nächsten Tagen auf Dombo nicht benötigen. Zwei Touren habe ich bereits im Vorfeld gebucht. Heike und Uli begrüßen uns so herzlich und sofort wissen wir, hier stimmt die Chemie.

 

Wir haben ohnehin das Gefühl, die beiden schon ein wenig zu kennen. Nicht nur durch den Mailverkehr während des Buchungsprozesses, sondern auch durch die Lageberichte, die Heike uns geschickt hatte. Dort konnten wir lesen, mit welcher Mühe, Schweiß und Herzblut trotz vieler Widrigkeiten die beiden diese Gästefarm über mehrere Jahre mitten im Nirgendwo hier in Botswana aufgebaut haben. Schon längst hatten die beiden unseren allergrößten Respekt für diese Leistung.

 

Dombo bietet seinen Gästen insgesamt 4 Betten in zwei Bungalows. Es gibt den Giraffenbungalow und den Zebrabungalow. Der Zebrabungalow wird unser Zuhause für die nächsten 5 Nächte. Sowohl von unserer Terrasse als auch vom Haupthaus und dessen Terrasse können wir auf das Wasserloch blicken. Hier sollen sich regelmäßig Leoparden und mit viel Glück auch Wildhunde einfinden. 

 

Kaum angekommen, wissen wir, hier werden wir uns wohlfühlen. Noch dazu, weil wir wissen, dass wir die einzigen Gäste sein werden, da wir zwei Touren in Nationalparks mit Uli gebucht haben.


Tag 10 – Dombo Farm

Das ist übel … und ein Tag ohne Fotos

 

Ich wache früh am Morgen auf. Ich habe Kopfschmerzen und mir ist übel. Oh nein, hoffentlich keine Migräne, denke ich noch bei mir, ahne aber nicht, dass es weitaus heftiger kommen wird. Die Übelkeit verstärkt sich mit rasender Geschwindigkeit und ich stelle ganz schnell fest, dass es etwas anderes sein muss, die Symptome unterscheiden sich von einem Migräneanfall. Ich muss mich übergeben, kurze Zeit wieder … alleine innerhalb der ersten Stunde 7 Mal und die Übelkeit nimmt nicht ab. Es ist bereits jetzt schon sehr heiß, wir werden heute sicherlich wieder nahe der 40 Grad Celsius Marke kommen und ich möchte keinesfalls austrocknen. Also trinke ich Wasser, mit dem Ergebnis, dass ich selbst das nicht bei mir behalten kann. Mein Mann macht sich Sorgen, ich bitte ihn aber, dass er zum Frühstück geht. Währenddessen bin ich weiterhin Dauergast über der Toilettenschüssel. 


Heike kommt vorbei. Sie will nach mir sehen. Sie und Uli machen sich Sorgen um mich. Es ist so rührend, wie sich alle um mich kümmern. Ich bin total erschöpft und müde, unglaublich übel ist mir immer noch. Heike bringt mir Wasser, in das sie in äußerst geringer Menge Salz und etwas Zucker gegeben hat. Tatsächlich behalte ich dieses grässlich schmeckende Getränk länger in meinem Körper als reines Wasser. Sie fragt mich, ob sie mir irgendetwas zum Essen bringen kann und ob Sie einen Arzt verständigen soll. Letzteres verneine ich, ich möchte erst einmal abwarten. Ich frage nach einem Stück Brot mit Marmelade. Als sie kurze Zeit später damit zurückkehrt und ich nur einen kurzen Blick auf das Stück Brot werfe, wird mir schlagartig wieder so übel, dass ich sofort wieder in der Toilette verschwinden muss. Seit diesem Tag werde ich wissen, was der Spruch „Ich könnte k…, wenn ich XX sehe“, bedeutet. Nie hätte ich gedacht, dass dies mehr als ein Spruch sein könnte, nun weiß ich es besser. 


Im Laufe des Tages werden die Abstände, in denen ich mich übergeben muss, immer länger. Ich trinke regelmäßig in kleinen Schlucken das von Heike zubereitete Wasser. Das hilft mir und mein Körper nimmt wenigstens ein wenig Flüssigkeit auf. Das ist ohnehin wichtig, aber bei dieser Hitze umso mehr. Fortan werden wir bei allen Reisen in der Reiseapotheke Elektrolyte mitführen; getreu dem Motto „Besser Haben als Brauchen“. 


Ich schlafe, besser döse, so den Tag vor mich hin. Ich fühle mich zeitweise so schwach, dass ich es nur mit allergrößter Mühe schaffe, die wenigen Meter zwischen Bett und Toilette zurückzulegen. 


Mein Mann schaut regelmäßig nach mir. Aber ich bitte ihn, er möge doch die Zeit genießen und mit Heike und Uli verbringen. Nach mehrmaligem Drängen tut er dies zeitweise und wird mir später berichten, wie nett es war. 


Im Dunkeln dürfen wir uns nicht alleine außerhalb des Bungalows bewegen. Das ist wegen der Wildtiere viel zu gefährlich. So bringt auch heute Abend Uli meinen Mann wieder zurück zum Bungalow und als er mir nach seiner Rückkehr berichtet, dass er während des Abendessens einen Leoparden und 13 Wildhunde am Wasserloch gesehen hat, bin ich doch ein wenig neidisch, zeitgleich merke ich, wie sehr ich mich für ihn freue. Mir geht es mittlerweile etwas besser, wenngleich alles andere als gut.


Tag 11 – Dombo Farm

Auf dem Weg der Besserung

 

Seit gestern Abend habe ich alles bei mir behalten und mir ist kaum noch übel. Aber ich bin total geschafft und der kurze Weg von unserem Bungalow zum Gemeinschaftsbungalow strengt mich enorm an. 


Nach unserer Rückkehr von der Reise werde ich zwei Ärzten von diesem Tag erzählen und beide vermuten, dass eine Lebensmittelvergiftung mir diesen Tag so richtig schön verdorben hat. Ich muss irgendetwas am Tag der Fahrt nach Maun gegessen oder angefasst haben, was mir diesen jämmerlichen Zustand beschert hat. Was es gewesen ist, kann ich nicht sagen, das wäre reine Spekulation. Gleichzeitig loben beide Ärzte, dass Heike so aufmerksam war, mir das Wassergemisch zubereitet zu haben. Das wird unsere Absicht noch einmal bestätigen, das Portfolio unserer Reiseapotheke auszuweiten.


Eigentlich wollten wir heute einen der beiden Nationalparks besuchen, aber mein Gesundheitszustand lässt das noch nicht zu. Wir sind dankbar, dass Heike und Uli so flexibel sind, unsere Touren auf Morgen und Übermorgen zu verschieben. Sie schlagen uns sogar vor, wenn wir eine der beiden oder gar beide Touren nicht machen könnten, dass sie uns ohne Frage die Kosten dafür zurückerstatten würden. Dieses Angebot empfinden wir ungemein großzügig und alles andere als selbstverständlich, aber ich sage, dass ich unbedingt beide Parks sehen möchte und überzeugt bin, dass ich morgen soweit fit sein werde, dass wir loslegen können.


Den Morgen verbringen wir zumeist auf der Terrasse des Gemeinschaftsbungalows; immer wieder mit unglaublich netten und interessanten Gesprächen mit den beiden Dombos. Am Wasserloch finden sich Antilopen und Steinböckchen ein, die am Morgen bereits um unseren Bungalow grasten, stillen ebenfalls ihren Durst.

Am Nachmittag fragt uns Uli, ob wir mit ihm über die Farm zu einem Wasserloch fahren möchten. Zwei Elefanten waren zu Besuch und haben das Wasserloch geleert, sodass kein kühles Nass mehr für die anderen Tiere da ist. Sehr gerne wollen wir, ich fühle mich immer besser und mache mir auch keine weiteren Sorgen, schließlich muss ich nur im Wagen sitzen. 


Ein Warzenschwein ist scheinbar bereits schon sehr durstig, traut sich aber erst nicht so richtig ran, läuft hin und her, uns nicht aus den Augen lassend, aber irgendwann ist der Durst so groß oder die Scheu so klein geworden, vielleicht auch beides, dass es endlich seinen Durst stillt. 

Zum Abendessen genießen wir einen schönen Sonnenuntergang. Morgen wollen wir in den Nxai Pan National Park fahren. Wir freuen uns schon sehr darauf.


Tag 12 – Dombo Farm (Nxai Pan National Park)

Ein Nationalpark für uns alleine

 

Zum Glück geht es mir wieder gut und wir können wie geplant zu unserer Tour in den Nxai Pan National Park aufbrechen. Der Tag beginnt vielversprechend. Früh am Morgen findet sich tatsächlich wieder ein Rudel Wildhunde am Wasserloch ein. Jetzt, in genau diesem Moment, ist es mit dem „Frieden machen“ mit Kamera und Telezoom bei mir nicht mehr allzu weit her. Gerade verfluche ich abgrundtief das Teil. 

Gesättigt vom Frühstück sitzen wir bereits um kurz nach 07:00 Uhr mit Uli im Wagen und rumpeln ziemlich entspannt über die Farmpad durch Tiefsand zum Asphaltband. Wir können entspannt sein, denn wir müssen nicht fahren. Eine Weile rollen wir auf dem Asphalt dahin, dann folgt auch schon die Abzweigung zum Nxai Pan National Park.

Was hatte ich über diesen Park gelesen: Nur für wirklich absolut versierte Tiefsandfahrer zu empfehlen. Der Beweis lässt nur wenige Minuten auf sich warten. Ich mache zwar ein Foto, aber werde beim Betrachten später feststellen, dass dies nur einen Bruchteil der Bedingungen vor Ort wiedergibt. Nein, hier wären wir sicherlich heillos überfordert gewesen und wahrscheinlich schon auf den ersten 100 Metern stecken geblieben. 

Den Nxai Pan National Park verbinde ich zuallererst mit Baines Baobab. Einen Ort, den ich bisher nur von Bildern kannte, der aber alleine dadurch auf mich schon eine magische Anziehungskraft ausübte. Aber dorthin sollten wir erst später kommen, denn auch die heimische Tierwelt ist im Park vertreten. Uli fährt routiniert durch die Tiefsandpiste. Das geht eine ganze Weile so, bis wir endlich eine Pad erreichen, die wesentlich besser zu befahren ist. Eine große flache Ebene öffnet sich, die Hitze flimmert in der Luft, der Himmel ist grau vom vielen Staub. Ich fühle mich an die Etosha-Pfanne erinnert, nur dass wir bisher kein weiteres Fahrzeug gesehen haben, seitdem wir am Morgen das Parkgate passiert haben.

Uli fährt zu einem Wasserloch und wir sehen unsere ersten Elefanten auf dieser Reise. Im KTP gibt es keine Elefanten. Eine Gruppe Geier hat sich ebenfalls eingefunden. Eine ganze Weile beobachten wir das Geschehen. Es ist wunderbar und ich wundere mich, warum wir hier alleine sind. Nun gut, mir soll es recht sein.

Unter zwei Büschen dösen 6 Löwen. Ich kann es Ihnen nicht verdenken, es ist brütend heiß. Nur wenige Meter entfernt von diesem faulen Grüppchen können wir uns hinstellen, warten und sie ausgiebig beobachten. Auch hier stehen wir wieder ganz alleine, welch ein Privileg. 

Selbst auf dem Campingplatz steht weder ein Fahrzeug noch ein Zelt. Hier wollen wir unseren Picknicklunch einnehmen. Die neuen Sanitärgebäude sind rundherum mit Steinen gesichert, um die Elefanten davon abzuhalten, die Wasserleitungen zu kappen. Ob es hilft? Ich weiß es nicht. 

Kaum gibt es die neuen Waschhäuser, hat sich die Tierwelt die alten bereits unter den Nagel gerissen. Ein kleines Böckchen hat es sich auf einem ausgedienten Toilettenhäuschen gemütlich gemacht. Bei diesem Anblick muss ich schmunzeln.

Es ist tatsächlich noch einiges an Strecke bis zu dem Ort zurückzulegen, den ich wie sonst keinen anderen mit dem Nxai Pan National Park in Verbindung bringe, Baines Baobab. Durch flaches, karges Steppenland, immer wieder unterbrochen durch Salzpfannen, die sich in dieser Trockenheit gut queren lassen, führt uns der Weg.

Dann plötzlich liegen sie vor uns und ich kann meinen Augen kaum trauen. Alle Bilder, die ich bisher von Baines Baobab gesehen habe, zeigten die aus der Ebene ragenden Baobabs knorrig und blätterlos. Uns zeigen sie sich nun zwar immer noch knorrig, wie es sich für einen ordentlichen Baobab gehört, aber mit grünem Blättergewand. Zuerst kann ich es nicht richtig einordnen, wie ich das finden soll, aber ganz schnell stelle ich fest, wie wunderbar sich das Grün über der hellgrauen Salzpfanne und vor dem blauen Himmel abhebt. Dieser Ort ist exakt so, wie in meiner Vorstellung, er ist einfach magisch. Sicherlich trägt ein nicht unwesentlicher Anteil dazu bei, dass wir auch hier wieder ganz alleine sind. 


Nachdem Thomas Baines die Baobabs Ende des 19. Jahrhunderts zeichnete und so zum Namensgeber dieses Ortes im Nirgendwo wurde, haben zahlreiche weitere Touristen diesen Anblick genossen. Leider waren aber auch Personen vor Ort, die unsägliche Zeichen in Form von eingeritzten Motiven an den Bäumen hinterlassen mussten. Ich verstehe solches Verhalten nicht. Irgendwann wird man vielleicht sogar an diesem abgelegenen Ort einen Zaun ziehen, um ihn zu schützen. Das wäre kein Novum.


Tag 13 – Dombo Farm (Makgadikgadi National Park)

Ein Nationalpark mit verzwicktem Namen

 

Die Dombo Farm liegt strategisch so günstig, dass man neben dem Nxai Pan National Park einen weiteren Nationalpark auf einem Tagesausflug erkunden kann, den Makgadikgadi National Park. Dieser Park bereitet mir jedes Mal aufs Neue Kopfzerbrechen, wenn ich seinen Namen schreiben muss. Ich kann mir die Schreibweise einfach nicht merken. 


Nach zwei Stunden Fahrt erreichen wir am Morgen Kumaga. Von hier setzt die Fähre über den Boteti über. 16 Jahre lang war alles staubtrocken, der Boteti war ein Fluss ohne Wasser. Vor 3 Jahren hat sich das geändert.


Während Uli den Wagen auf die kleine Fähre setzt, warten wir und ich mache ein paar Fotos. Personen sitzen im Schatten eines großen Baumes. Esel steuern zielgerichtet das Wasser des Boteti an. Dann können auch wir auf die Fähre und während wir den Fluss auf einer kurzen Fahrt überqueren, staune ich über das Tiefblau des Flusses. Es ist ein absoluter Kontrast zum Nxai Pan National Park.

Den Tag verbringen wir im Park mit Pirschfahrten. Wir sehen viele Elefanten, die meisten halten sich am und im Wasser auf. Es macht große Freude, Ihnen zuzusehen, wie viel Spaß sie am Bad im Fluss haben und welches lautstarke Getöse sie dabei veranstalten. Hin und wieder lässt sich ein Elefant auf der anderen Uferseite sehen. Dort grasen aber zumeist Nutztiere.

Wir erfahren von Uli, dass sich in dieser Gegend die zweitgrößte Migration nach der Serengeti abspielen soll. Zeitweise wären die letzten Tage und Wochen 15.000 bis 20.000 Zebras und Gnus in diesem Bereich des Makgadikgadi National Parks gewesen. Uli war jetzt schon einige Tage nicht mehr im Park und ist selbst überrascht, dass noch immer so viele Tiere hier sind. Wir haben großes Glück, dieses Spektakel sehen zu können. 

Aber auch die eine oder andere Giraffe lässt sich blicken und ein kleiner Schakal sitzt im Schutz eines Baumstumpfes.

Eine größere Anzahl schreckhafter und nervöser Zebras bewegt sich Richtung Boteti, um den Durst zu stillen. An diesem Tag denken wir mehr als einmal wehmütig an unser Telezoom.

Dieser Park mit dem tiefblauen Wasser des Botetis und der trockenen Umgebung ist so ganz anders als der Nxai Pan National Park. Auch heute sind wir nahezu alleine unterwegs, es begegnet uns lediglich ein Fahrzeug, während wir uns auf dieser Seite des Botetis aufhalten. Ich kann nicht sagen, dass mir einer von beiden Parks besser gefallen hat und bin einfach froh, beide habe sehen können. 


Der letzte Abend auf Dombo verwöhnt uns mit zwei Leoparden am Wasserloch. 


Tag 14 – Dombo Farm - Kasane

Auf ins Vierländereck

 

Wir stehen sehr früh auf und werden damit belohnt, dass sich erneut Wildhunde am Wasserloch einfinden. Es ist ein stetiges Kommen und Gehen am Wasserloch auf Dombo – einfach herrlich. Wehmut liegt in der Luft, dass wir diesen Ort verlassen müssen. Traurig verabschieden wir uns bereits kurz nach 08:00 Uhr morgens von Heike und Uli. Wie gerne wären wir noch viel länger auf Dombo geblieben.


Vor uns liegt heute eine längere Fahretappe zu unserem dritten „Baustein“ auf dieser Reise, nach KTP und Dombo. Die sandige Farmpad ist nun früh am Morgen wesentlich einfacher zu bewältigen als am Nachmittag unserer Anreise. Einzig ein paar Rinder, die sich partout nicht von der Piste bewegen wollen, verzögern unsere Tagesplanung. Es ist alles andere als hilfreich, dass die Fahrzeughupe nicht funktioniert. Das haben wir allerdings erst vor wenigen Tagen festgestellt, als wir nach Maun fuhren. Insgesamt müssen wir heute fast 600 Kilometer auf zwar überwiegend geteerter, jedoch recht langweiliger, Strecke zurücklegen. 


Bis Nata kommen wir gut voran, das ändert sich aber sehr schnell nach der Abzweigung. Zwischen Nata und Kasane befindet sich gefühlt eine Baustelle nach der anderen. 


Kurz vor Kasane dann die erste Abwechslung: Eine kleine Elefantenfamilie steht direkt neben der Straße. Wir sind erschrocken, wie abgemagert die Tiere aussehen. Sie tun uns leid, ganz besonders die Kleinen.

Gegen 17:00 Uhr erreichen wir Kasane und unsere Unterkunft für die nächsten zwei Nächte, die Chobe Safari Lodge. Sie liegt direkt am Chobe, hat eine schöne Aussichtsterrasse mit Blick auf den Fluss. Im Garten der Anlage tummelt sich Wildlife. Es ist wohl besser, nichts auf der Zimmerterrasse liegen zu lassen. Die Paviane wären ganz schnell zur Stelle. 


Während wir auf der Terrasse der Lodge mit Blick auf den Chobe sitzen, fährt gerade ein Hausboot vorbei. Wir freuen uns, denn mit solch einem werden wir übermorgen für 2 Nächte entlang des Chobes schippern. Doch zuerst steht eine Safari zu Land in den Chobe National Park an.



„Wer die Abenteuerlichkeit des Reisens ins Blut bekommt, wird diese nicht wieder los.“   - Bruno H. Bürgel

Share by: