Madeira
Portugal
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Portugal - Madeira
Schwimmhäute statt Sightseeing
- Teil 1 -
Prolog
Im Sommer 2022 haben wir zwei Wochen auf der Blumeninsel Madeira verbracht. Die ersten elf Nächte gönnten wir uns eine Unterkunft an der Südküste. Wir wohnten in einer Villa mit eigenem Pool, bevor wir zum Abschluss drei Nächte in Funchal genossen. Da unsere Villa unsere ohnehin schon hohen Erwartungen übertraf und wir sehr schnell feststellten, wie erholsam es war, den Tag am und im Pool mit sagenhafter Aussicht auf Steilküste und Meer zu verbringen, waren wir nur wenige Tage mit unserem Leihwagen für Besichtigungstouren auf der Insel unterwegs. So ganz ohne Sightseeing ging es dann doch nicht. Dennoch standen in diesem Urlaub für uns ganz klar die Schwimmhäute statt Sightseeing im Vordergrund.
Da wir diesen Urlaub ein wenig anders verbrachten als gewöhnlich, wird sich auch der Reisebericht daran orientieren. Es wird keine Tourbeschreibung im gewohnten Tag-für-Tag-Verlauf geben, sondern ich werde unsere Unterkünfte sowie unsere Erkundungen auf der Insel jeweils im Block vorstellen. Soweit es bei diesem Konzept möglich sein wird, wird dieses chronologisch geschehen.
Lasst uns starten und Schwimmhäute holen.
Flug auf die Blumeninsel
Wir fliegen mit Eurowings Discover. Der Hinflug startet pünktlich und die etwa 4 Stunden Flugzeit vergehen ohne irgendwelche nennenswerten Turbulenzen. Der Anflug auf den Flughafen der Insel, der nach dem bekanntesten Fußballer Portugals benannt ist, gilt als nicht einfach. Cristiano Ronaldo wurde im Jahr 1985 in der Inselhauptstadt Funchal geboren.
Nachdem wir unsere Mietwagenübernahme zügig hinter uns gebracht haben, fahren wir an die Südküste zu unserer ersten Unterkunft, die wir mit der bereits einsetzenden Dämmerung recht spät erreichen.
Unterkunft mit Schwimmhaut-Garantie
Wow! Mehr als diese drei Buchstaben benötige ich nicht, um unsere Unterkunft zu beschreiben. Aufgrund von Bildern und Beschreibungen waren unsere Erwartungen sehr hoch, dennoch sollten diese in den folgenden Tagen sogar übertroffen werden.
Unsere Villa verfügt über einen großen Wohn-Esszimmer-Bereich mit Theke und einer Küche, die für kalte Mahlzeiten ausgelegt ist. Uns gefällt es sogar, dass kein Herd und/oder Backofen verbaut ist. Ich glaube, das würde dieser stylischen Atmosphäre nicht gut tun. Die Fensterfront zieht sich in L-Form über zwei Seiten und die Schiebefenster lassen sich weit öffnen. In der Nasszelle kann man wählen, ob man ein Bad mit Aussicht oder eine Dusche nehmen möchte. Zwei Waschbecken runden das Wohlfühlambiente ab. Die Toilette ist in einem separaten Raum untergebracht.
Das Schlafzimmer mit großem Schrank sowie sehr gemütlichem Bett ist groß und lässt einen morgens mit Blick auf die beiden Fenster aufwachen, durch die wir auf den großen zentralen Gemeinschaftspool und das dahinterliegende Meer schauen können. Alles ist sehr hochwertig eingerichtet und was wir besonders schätzen, es sind ausreichend Mückenschutzgitter angebracht, die alle makellos sind.
Die Anlage
Escarpa – The Madeira Hideaway ist nicht groß und verfügt neben Doppelzimmern und einem Appartement über zwei Villen mit Privatpool. Das ausgesprochen umfangreiche Frühstück ist eine Klasse für sich, ebenso der überaus freundliche Service. Wir sind uns einig, dass es diese Unterkunft in unsere persönlichen TOP 3 Unterkünfte schafft, in denen wir auf unseren bisherigen Reisen gewohnt haben. Wir sind begeistert.
Wow!
Unsere Villa innen – den Großteil der Aufnahmen habe ich am Abend unserer Ankunft gemacht, als es bereits dunkel war:
Unsere Villa – der Außenbereich:
Der Frühstücksraum sowie das Restaurant 90°, das zum Hotel gehört:
Weitere Impressionen der Hotelanlage:
Die super freundliche Eigentümerin zeigte uns die zweite Poolvilla. Diese hat uns auch sehr gut gefallen. Der Pool ist etwas kleiner, dafür hat uns die Aussicht von hier oben sogar besser gefallen als von unserer Villa.
Ausblicke von einem sehr steilen öffentlichen Pfad, der hinter der Anlage die Steilküste hinauf führt:
Nahezu jeden Abend kamen wir in den Genuss eindrucksvoller Sonnenuntergänge:
Inselerkundung, die Erste
Schwimmhäute sind gut und schön, aber ein wenig wollen wir uns dennoch von der Insel anschauen. Unser Ziel ist der östlichste Bereich Madeiras mit seiner Landzunge Ponta de São Lourenço. Die Straße führt uns unter der Landebahn des Aeroporto Internacional da Madeira Cristiano Ronaldo hindurch. Flugzeuge landen hier auf einem Asphaltband, das von unzähligen Pfeilern gestützt wird, ziemlich imposant wirkt das Ganze auf mich.
Die Halbinsel Ponta de São Lourenço ist im Gegensatz zur sonst so grün satten Insel äußerst karg. Niederschläge sind in dieser Gegend eher rar. Dennoch zeigt sich der Himmel heute nicht von seiner strahlend blauen Seite. Etwa die Hälfte der Strecke bis zum Ende der Landzunge lege ich zurück und werde immer wieder mit herrlichen Ausblicken auf die Felslandschaft in Braun, Rot und Ocker sowie auf das blaugrün schimmernde Meer belohnt.
Zurück am Parkplatz fahren wir eine kurze Strecke, von der wir in wenigen Minuten einen weiteren Aussichtspunkt erreichen.
Für die Rückfahrt haben wir uns zwei Stopps vermerkt. Der erste befindet sich im Ort Camacha. Auf 700 Höhenmetern angelangt wollen wir dem Café Relógio einen Besuch abstatten. Aufgrund des Namens könnte man annehmen, wir wollen für Kaffee und Kuchen einkehren, aber beim Café Relógio handelt es sich um Madeiras größte Korbwarenmanufaktur. Dort angekommen stellen wir jedoch fest, das Gebäude ist geschlossen und wie wir von einem Einheimischen erfahren, bleibt es auch geschlossen. Es ist eines der zahlreichen Geschäfte, die Corona zum Opfer gefallen sind.
Wir hoffen, dass wir beim nächsten Stopp mehr Glück haben. Enge, kurvige Straßen führen uns immer höher hinauf. Wir wollen zum Cabo Girão, wo in etwa 580 Metern Höhe ein gläserner Skywalk errichtet wurde. Das ist definitiv nichts für Personen mit Höhenangst. Wir genießen den Blick in die Tiefe durch den gläsernen Boden und über die Brüstung.
Im Ort Ponta do Sol mit seiner farbigen Häuserzeile entlang der Küstenstraße essen wir im Restaurant Sol Poente mit Blick aufs Meer. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zu unserer Unterkunft.
Inselerkundung, die Zweite
Wir wollen hoch hinaus. Auf 1.810 Metern befindet sich am Pico do Arieiro ein Besucherzentrum. Von hier oben hat man einen wunderbaren Blick auf die zerklüftete Felslandschaft … gutes Wetter vorausgesetzt. Wir laufen den angelegten Pfad ein ganzes Stück entlang und beobachten, wie sich die Wolken in rasanter Geschwindigkeit zwischen den Felsen bewegen. Die Aussicht ist wunderbar.
Nach einem längeren Aufenthalt fahren wir an die Nordküste. Wir steuern Porto da Cruz an, um eine der letzten Zuckerrohrmühlen Madeiras, Engenhos do Norte, zu besichtigen.
Gleich hinter der Zuckerrohrmühle beginnt ein Küstenpfad, der einen Ausblick auf den Adlerfelsen und das türkisfarbene Wasser bietet. Wir laufen ein wenig an der Küste entlang und beobachten die schöne Szenerie. Das Wetter meint es heute sehr gut mit uns.
Im Städtchen Santana befindet sich wohl eines der bekanntesten Motive, auf die man trifft, wenn man sich mit Madeira beschäftigt, die Casas do Colmo. Es handelt sich um die für Santana früher so typischen, spitzwinkligen, mit Stroh gedeckten Häuser, deren Dach fast bis zum Boden reicht. Neben dem Rathaus stehen vier Casas do Colmo, in einem davon befindet sich eine Touristeninformation. Aber noch sind diese Häuser nicht nur eine Touristenattraktion, tatsächlich kann man sie, wenn auch nur vereinzelt, in und rundum Santana sehen.
Der Küstenabschnitt im Norden Richtung São Vicente ist wunderschön. Die Ausblicke sind fantastisch, leider ist die Straße oftmals so eng, dass ein Anhalten kaum möglich ist. So genießen wir während der Fahrt. Im Städtchen São Vicente gabelt sich die Straße. Hier muss man entscheiden, ob man weiter entlang der Nordküste oder zurück in den Süden der Insel fahren möchte. Es ist bereits recht spät, wir werden die Inlandsverbindung in den Süden nehmen. Doch zuvor wollen wir im schönen geschlossenen Ortskern von São Vicente etwas essen und anschließend bummeln. Der Ort wirkt verschlafen und der Bummel führt uns an der nicht zu übersehenden Kirche aus dem 17. Jahrhundert vorbei. Groß ist der Ortskern nicht, dafür gefällt uns sehr gut, was wir sehen; klein, aber fein.
„Wer die Abenteuerlichkeit des Reisens ins Blut bekommt, wird diese nicht wieder los.“
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Bruno H. Bürgel