Tansania Teil 5 - Lake Natron bis Reiseende


Tansania

Hatari! - Eine Gruppenreise

- Teil 5 Lake Natron bis Reiseende -




Tag 13 – Lake Natron – Enduimet Wildlife Area

Traumhafter Lake Natron und (erneut) auf der Suche nach dem richtigen Weg


Sehr früh am Morgen laufen wir in Begleitung eines Maasais zum Ufer des Lake Natron. Am See haben sich vor allem Flamingos eingefunden. Ich finde die Szenerie an diesem Ort grandios. Die Farben, die Tiere und im Hintergrund der Ol Doinyo Lengai. Es ist für mich einfach perfekt. Wie gerne würde ich hier noch eine oder sogar zwei Nächte länger verweilen. Die Bergwelt im Hinterland soll ebenfalls sehr interessant sein und in dieser wunderbaren Lodge könnte ich es ohnehin noch länger aushalten. Ein Bach fließt an den einzelnen Unterkünften vorbei – hier gefällt es mir zu gut. Leider müssen wir diesen Ort aber schon bald wieder verlassen. 

Diesmal hat es mir die Handytasche angetan, die der Maasai trägt, der uns zum See begleitet hat. Auch ihn frage ich, ob ich ein Foto davon machen dürfe. Ich darf und ein weiteres Mal drücke ich geschwind auf den Auslöser.

Nachdem wir wieder zurück in der Lodge sind, unterhalte ich mich eine Weile mit der schottischen Managerin, zum Glück hält sich ihr Akzent in Grenzen. Sie schwärmt mir von den Schluchten und Wasserfällen vor, die man gut von hier aus erkunden könne und ich verspüre Wehmut, gerne würde ich noch länger an diesem Ort bleiben, aber wir müssen weiter.


Die reine Fahrtstrecke heute ist mit 4 Stunden angegeben. Unser Ziel ist das Shu’mata Camp in der Enduimet Wildlife Area, wo wir die letzten 3 Nächte der Reise verbringen werden. Wir sollten eigentlich früh genug im Camp ankommen. Ich freue mich nach der vielen Fahrerei der letzten beiden Tage darauf, noch ein wenig im Nachmittagslicht auf meiner Terrasse des Zeltbungalows den Blick in die Savanne schweifen zu lassen. Mit Glück würde sich vielleicht auch der Kilimanjaro blicken lassen. 


Die Stimmung hat sich mittlerweile wieder gebessert. Ich schaue aus dem Fenster, wir fahren an Maasai Ansiedlungen vorbei und halten in einem gottverlassenen Ort, weil es Probleme mit einem Reifen gibt. An der Seite sitzen Maasai Frauen und verkaufen Lebensmittel. Ich glaube, in diesen Ort kommen äußerst selten Touristen. 

Für mich überraschend kommt ein älterer Maasai mit Gehstock auf mich zu und sagt etwas zu mir. Ich verstehe kein Wort und bitte Moses, er möchte doch kurz übersetzen. Es stellt sich heraus, dass der Maasai fragt, ob ich nicht seine Frau werden möchte, eine Frau mit weißer Haut hätte er noch gerne neben seinen anderen Frauen. Ich muss kurz schlucken und bitte Moses, ihm zu sagen, dass ich mich zwar geehrt fühle, er aber an mir sicherlich keine Freude hätte, ich bereits verheiratet wäre und ich sein Angebot ablehnen müsse. Moses und der Maasai wechseln noch einige Worte, währenddessen mich dieser nicht aus den Augen lässt. Irgendwann sieht er aber wohl ein, dass sein Angebot nicht auf Gegenliebe stößt und zieht von dannen.


Ich frage, ob man hier eines dieser wunderbaren Maasaiarmbänder, gefertigt aus kleinen Perlen, kaufen kann. Irgendwo her wird eine Frau gerufen, die einige Armbänder ausbreitet, eigentlich ist keines dabei, das mir richtig gut gefällt, aber ich kaufe eines für kleines Geld, gebe dieses der Frau und traue meinen Augen nicht, als sie weggeht, ein Mann auf sie zukommt und ihr das gerade verdiente Geld wieder abnimmt. 


Nachdem das Problem mit dem Reifen behoben ist, setzen wir unsere Fahrt fort. Wir fahren sogar kurzzeitig für einige Kilometer auf Asphalt, um dann wieder im gefühlten Nirgendwo auf eine Piste abzubiegen. Zuerst finde ich alles normal, nach einiger Zeit merke ich jedoch, wie im Fahrerraum diskutiert wird. Es dauert nicht lange, da kommt mir die Gegend bekannt vor, durch die wir fahren. Hier waren wir vor einigen Minuten bereits schon einmal. Nach mehrmaligem hartnäckigen Nachfragen stellt sich heraus, dass die Fahrer und Moses den Weg nicht kennen, sie streiten sich, wo es lang geht. So irren wir schon wieder umher. Ich denke an den Namensvetter unseres Guides, ich denke an die Geschichte, in der Moses das rote Meer teilte und ein ganzes Volk durch die Wüste führte. Das war definitiv ein anderer Moses. 


Ich bin zugleich fassungslos und sauer und sage es wieder einmal deutlich. Ich kann nicht verstehen, dass die Fahrer und der Guide nicht wissen, wie wir zum Camp kommen. So wie ich es sehe, bin ich aber die Einzige in der Gruppe, die die Leistung kritisch sieht und es kommt sogar zu einem kurzen Wortwechsel zwischen mir und einer Mitreisenden, die Verständnis für unseren Guide aufbringt. Ich kann es nicht fassen. Bin ich tatsächlich die einzige in der Gruppe, die von einem Guide erwartet, dass er den Weg kennt und zur richtigen Lodge findet? Habe ich etwa zu hohe Ansprüche an die Leistung unseres Guides? Ich komme aber zu dem Ergebnis, nein, ganz sicher habe ich nicht zu hohe Ansprüche, sondern erwarte nur das Selbstverständliche. Ich schätze, dieses kopflose Umherirren hat uns weitere 2 Stunden gekostet und wir erreichen das Shu’mata Camp mit reichlich Verspätung. Ich bin bedient. 


Tag 14 – Enduimet Wildlife Area

Und noch eine Filmlocation


Das Shu’mata Camp gehört den gleichen Eigentümern, die auch die Hatari Lodge ihr Eigen nennen. Marlies hatte mir schon ein wenig über dieses Camp in unserem Gespräch berichtet. 


Die Reise hatte ich schon längst gebucht, da bin ich im Zuge meiner Vorbereitungen darauf gestoßen, dass Dreharbeiten einer Folge des Traumschiffes hier stattfanden. Als Teenager liebte ich diese Serie, ich konnte noch nicht reisen, Fernreisen waren für mich unerreichbar, aber das Fernweh war schon seit Kindertagen da und so war ich immer fasziniert von den Ländern, die in dieser Serie gezeigt wurden. Die Geschichten, die erzählt wurden, haben mich damals schon nicht sonderlich interessiert, aber die Aufnahmen ferner Länder nährten zusätzlich mein Fernweh. Heute ist meine Faszination für die Sendung allerdings gänzlich verschwunden und ich gehöre nicht mehr zu den Zuschauern. Viel zu oft saß ich vor einer Folge und ärgerte mich, nicht wegen der menschlichen Geschichten, sondern wegen der oftmals in meinen Augen viel zu großen Logiklöchern, mit denen ein Land gezeigt wurde. Nun aber hatte ich mir doch tatsächlich zur Vorbereitung die Folge von Tansania angeschaut, oder besser gesagt, ich habe es versucht, ziemlich oft hatte ich dann doch die Fernbedienung in der Hand und stoppte nur bei einigen Szenen, wenn zum Beispiel in seiner Filmrolle Hardy Krüger jun. in seinem Domizil gezeigt wurde. Es handelte sich hier um das Shu’mata Camp. Auch wenn Hardy Krüger jun. sein „Wohnhaus“ im Gemeinschaftszelt hatte und nicht in einem der Zeltbungalows, so hatte ich schon einmal eine Vorstellung, wie es hier aussehen würde. Nun gut, so würde ich nun auf dieser Reise die dritte Filmlocation kennenlernen, wenn auch zwei davon absolut ungeplant und unbeabsichtigt sind. 


Das Shu’mata Camp liegt mit einer spektakulären Aussicht auf einem kleinen Berg, der den Namen Nessuandet trägt. In der einen Richtung schaut man auf den Kilimanjaro, in der anderen Richtung auf den Mount Meru. Möglicherweise könnte diese Szenerie für die Namensgebung verantwortlich sein, denn übersetzt man Shu’mata landet man beim deutschen Adjektiv himmlisch. Das Gemeinschaftszelt ist wunderschön eingerichtet. Es wird sich die nächsten Tage herausstellen, dass ich das Essen hier grandios finden werde. Die einzelnen Zeltbungalows, von denen es insgesamt nur sieben gibt, liegen in ausreichendem Abstand zueinander entfernt. Der vordere Bereich ist ein Zelt und im hinteren Bereich befindet sich das offene, gemauerte Bad, das mit allerlei schönen afrikanischen Elementen dekoriert ist. Von meiner Terrasse habe ich direkten Blick auf den gewaltigen Kilimanjaro, wenn er sich denn zeigt. Was mir besonders gefällt, ist, dass das Camp nicht – wie sein Name möglicherweise vermuten ließe - in himmlischen Regionen unterwegs ist, sondern auch Wildschutzprojekte unterstützt und so hoffe ich, mit meiner Reise auch ein klein wenig dazu beizutragen.

Unsere Fahrer haben sich bereits gestern verabschiedet und für die nächsten beiden Tage werden die Angestellten und die Fahrzeuge des himmlischen Camps für unseren Transport sorgen. 


Den Vormittag verbringen wir mit einer Fußsafari am Nessuandet, wo uns ein Maasai einiges zeigt. Insgesamt finde ich jedoch auch diese Fußsafari nicht sonderlich spektakulär. 

Der Nachmittag ist frei und ich genieße diesen in Ruhe auf meiner Terrasse mit Blick über die Savanne und zum Kilimanjaro. Zwischendurch gehe ich ins Gemeinschaftszelt und unterhalte mich ein wenig mit einem Angestellten. 


Tag 15 – Enduimet Wildlife Area

Safari in einem noch wenig touristisch frequentierten Gebiet


Früh am Morgen brechen wir mit den Fahrzeugen auf. Es steht eine Safari in der Enduimet Wildlife Area an. Dieses Gebiet steht erst seit 2010 unter Schutz und zählt zum Ökosystem Amboseli. Wir sehen einige Elefanten, Giraffen und Esel. Esel, die wahrscheinlich den hier lebenden Maasai gehören, denn in diesem Gebiet befinden sich mehrere Maasai Siedlungen, die dieses auch in Sachen Naturschutz verwalten. 


Über eine Sichtung freue ich mich allerdings ganz besonders, wir sehen die seltenen und in nicht mehr allzu vielen Gebieten vorkommenden Gerenuks, eine Antilopenart mit besonders langem Hals. 


Wir halten für eine Fußsafari. Ein bewaffneter Ranger begleitet uns, die Landschaft ist sehr interessant, sandiger Untergrund und karge Flächen erinnern mich zuweilen an Baines Baobab, nur dass die Baobabs fehlen. Am Horizont zieht ein Maasai mit Eseln vorbei und weit und breit sind keine weiteren Touristen außer uns. In dieser Gegend machen wir ein kleines Picknick. Da schmeckt mir ein hartgekochtes Ei plötzlich wie ein Haute-Cuisine-Menü. 

Zurück im Camp bringe ich meine Fliegenklatsche zum Einsatz. Das Bad im Shu’mata Camp ist offen und nachdem ich die Toilette benutzt habe, sehe ich im Strudel des Wassers etwas Ungewöhnliches. Irgendetwas will sich nicht herunterspülen lassen und zappelt. Ich realisiere, es ist ein Gecko. Schnell hole ich die Fliegenklatsche und unterstütze damit erst einmal das kleine Kerlchen in seinem Überlebenskampf. Der Kleine muss sich scheinbar unter dem Beckenrand verkrochen haben, was ihm beinahe zum Verhängnis wurde. Nachdem der Strudel nachgelassen hat, versuchen wir beide, dass er mit Unterstützung der Fliegenklatsche nach oben gelangt, das ist gar nicht so einfach, es ist selbst für den Gecko mit seinen Saugnapffüßchen schwer. Irgendwann gelingt es uns aber und er ist gerettet. Ich setze ihn auf den Boden, wo er erst einmal kurz verweilt und durchatmet. Dann verschwindet er ganz schnell. Ich hoffe, er wird sich nicht wieder für die Toilettenschüssel als Ruheoase entscheiden. Ohnehin frage ich mich, wie er dort hingekommen ist, da ich den Deckel immer verschlossen gehalten habe. Alleine für diese Aktion hat es gelohnt, die Fliegenklatsche mitzunehmen.


Der Nachmittag ist wieder frei und ich lasse meine Seele ein weiteres Mal mit einem Out-of-Africa-Feeling auf meiner Terrasse baumeln, bevor wir dann zu einem Sundowner aufbrechen. Nach einem wunderschönen Sonnenuntergang und den – meinst kläglichen – Versuchen des Speerwerfens, nachdem die Maasai uns dies in Perfektion vorgeführt haben, starten wir zu einer Nachtsafari, die allerdings nicht sonderlich ergiebig ist.

Das späte und zugleich letzte Abendessen auf dieser Reise schmeckt wieder vorzüglich – möglicherweise ist auch der himmlische Name des Camps auf diesen Gaumengenuss zurückzuführen.


Tag 16 – Enduimet Wildlife Area - Heimreise

Gut, dass ich sehr hartnäckig sein kann


Nach dem gestrigen Abendessen gab es noch eine kleinere Diskussion. Nur ein Paar wird auf der Hatari Lodge seine Reise verlängern. Alle anderen werden heute zurückfliegen, ebenso wie ich. Jedoch habe ich einen anderen Rückflug als der Rest der Heimreisenden und mein Flug wird einige Stunden früher ab Arusha starten.


Da ich aufgrund der Vorkommnisse während der Reise nicht blauäugig auf die Logistik vertrauen möchte, habe ich Moses gebeten, mir zu sagen, um wieviel Uhr ich denn abgeholt werden würde und darum, dass er meinen Transfer bitte noch einmal bestätigen lassen möge. Da ich als Antwort nur erhielt, ja er kümmert sich darum, habe ich noch einmal nachgehakt, dass ich diese Info gerne schon konkreter hätte. Als sich dann eine Mitreisende einmischte und sagte, Moses würde sich schon darum kümmern, wenn er das sagt, wurde ich doch etwas ungehalten, zum einen, weil es sich um meinen Transfer handelt und nicht um ihren und zum anderen, dass seine Performance hinsichtlich der Logistik mich nicht gerade überzeugt hatte und ich keine Lust hätte, mein Flugzeug zu verpassen, weil mein Transfer nicht rechtzeitig käme. 


Nach dem Brunch fährt mein Transfer pünktlich vor, ich bin beruhigt. Nach etwa knapp 2 Stunden Fahrtzeit erreichen wir den Flughafen. Das Einchecken und die Sicherheitskontrolle kann ich recht schnell hinter mich bringen. Der Flug nach Doha ist wieder pünktlich und sehr komfortabel. Diesmal habe ich jedoch nicht so viel Zeit zum Umsteigen, sodass ich nur kurz in die Lounge gehe, um Zähne zu putzen und etwas zu trinken, bevor ich schon wieder Richtung Gate gehe. Auf dem Flug nach Frankfurt empfängt mich die Q-Suite. Wow! Eine kleine Kabine mit Schiebetür ganz für mich alleine. Während ich auf Toilette gehe, wird mein Sitz in ein Bett inkl. einer weichen Auflage verwandelt, es gibt ein extra Kissen und ich könnte in den bereitgelegten Schlafanzug schlüpfen. Welch ein Komfort. 

Die Maschine landet am …


Tag 17 – Ankunft

Wieder zuhause


… pünktlich in Frankfurt, wo mich mein Mann abholt. 


Fazit



Wie formuliere ich am besten das Fazit, zu einer Reise, mit deren Bericht ich wahrscheinlich viele Klischees bediene. Natürlich könnte ich schreiben, alles war toll, alles super, seht her, was ich alles gesehen habe, aber das ist nicht mein Anspruch. Schreibe ich einen Reisebericht, in dem ich alles in Rosarot darstelle, dann habe ich es auch während der Reise so erlebt. Natürlich ist alles immer nur subjektiv, einfach aus meiner Sicht und Empfindung heraus betrachtet.


Nun, ich komme zu dem Schluss, dass ich einfach damit beginne, was mir gut gefallen hat. 


Gut gefallen haben mir die äußerst komfortablen Flüge mit Qatar Airways. Die Q-Suite hat die ohnehin tollen Business Class Flüge mit dieser Airline zuvor noch einmal getoppt. Die Unterkünfte auf der Reise waren ausnahmslos klasse, besonders gut gefallen hat es mir im Lake Natron Camp sowie in der Hatari Lodge, obwohl beide wahrscheinlich nicht die luxuriösesten aller Unterkünfte auf der Reise waren, aber das Drumherum hat einfach noch einmal ein klein wenig mehr für mich gepasst. Allerdings waren im Vorfeld entsprechende Unterkünfte auch ein Auswahlkriterium der Reise. 


Auch wenn ich diese nicht explizit eingeplant hatte, geschweige denn selbst bei einer Individualtour in Betracht gezogen hätte, die Besuche im Dorf und im Kindergarten sowie die daraus resultierenden Begegnungen haben mich zutiefst berührt, so gerne hätte ich dafür noch mehr Zeit gehabt. Diese Programmpunkte möchte ich keinesfalls missen und kann ich nur jedem ans Herz legen abseits einer jeden Safari. Überhaupt finde ich es sehr gut, dass sich der Veranstalter entsprechend engagiert und ich somit mit einem Teil meines Geldes – so hoffe ich zumindest – etwas Gutes tun konnte.


Die Tierwelt und der Lake Natron waren darüber hinaus meine persönlichen Highlights, auch wenn ich für beides ebenfalls gerne mehr Zeit gehabt hätte. 


Somit wären wir bereits schon bei den Dingen, die ich persönlich verbessern würde und die mich gestört haben. 


Im Nachhinein muss ich sagen, würde ich diese Route planen, würde ich zu Anfang einen Tag einsparen, um diesen in der Serengeti zu nutzen sowie einen Tag am Ende im Shu’mata Camp - so schön es dort auch ist -, um diese eingesparte Zeit am Lake Natron zu nutzen. Zwei Nächte wären am Lake Natron meiner Meinung nach wesentlich sinnvoller. 


Aber ich denke, gerade eine Nacht länger in der Serengeti könnte möglicherweise den Reisepreis nach oben treiben. Ggf. könnte das auch für die Verlängerung am Lake Natron gelten, auch wenn sicherlich das Camp dort günstiger sein wird als das Shu’mata Camp, dafür würden die Dienste der Fahrer und die Autos länger benötigt. Aber das ist nur eine Annahme, ich mache keine Kalkulation für die Reise. In meinen Augen könnte man sich definitiv die Fußsafari in der Serengeti sparen und diese stattdessen für eine weitere Pirschfahrt nutzen. Wie ich das Crossing erlebt habe, das ein großer Traum von mir war, habe ich ausführlich im Bericht beschrieben. 


Von den Mitreisenden in der Gruppe war mir keine einzige Person unsympathisch, ob das umgekehrt der Fall war, kann ich natürlich nicht beurteilen. Trotzdem gab es hier und da kleinere Unstimmigkeiten. Wenn ich jedoch daran zurückdenke, war ausnahmslos der Auslöser für die Unstimmigkeiten einzig und allein die unterschiedliche Auffassung zu der Performance unseres Guides. 


Mir scheint, dass meine Ansprüche an einen Guide höher sind. Dabei bin ich der Meinung, dass ich nur das Selbstverständliche erwartet habe: Einem Gast eine Information zukommen zu lassen, wo man sich zum Start der Reise mit der Gruppe trifft und diese Organisation nicht dem Gast und dem Angestellten einer Lodge zu überlassen. Den Gast am ersten Tag ordentlich zu begrüßen und nicht, dass dieser hinter dem Guide herlaufen muss, um sich vorzustellen. Den (weiblichen) Gast nicht mutterseelenallein im Kindergarten zurück zu lassen, dass dieser seinen Weg selbst zurück finden muss. Das richtige Camp anzufahren, erst recht, wenn zuvor mehr als einmal der entscheidende Hinweis auf den korrekten Namen des Camps vom Gast kommt; spätestens dann erwarte ich, dass man sich entsprechend vorbereitet. Gleiches gilt, dass man die Strecke kennt und nicht ziellos auf der Suche nach dem Weg in der Gegend herumfährt und somit mehrere Stunden der kostbaren Urlaubszeit sinnlos vergeudet. Schön wäre auch gewesen, mehr über die Tierwelt zu erfahren und sich nicht stattdessen ausgiebig mit dem Fahrer in Swahili zu unterhalten.


Besonders geärgert hat mich, dass bei mir keinerlei Einsicht angekommen ist, wenn wieder solche – in meinen Augen – gravierende Fehler passiert sind. Ich erwarte hier wirklich nur einfachste Basics, die ein Guide beherrschen sollte. 


Ich habe schon mehrere Reisen in Länder geplant, in denen ich noch nie zuvor war und in denen wir dann alleine als Selbstfahrer unterwegs waren. Eine gründliche Vorbereitung gehört dazu. 


Es gab bereits - wenn auch nicht viele - Gruppenreisen, die ich unternommen habe und während derer ich/wir ausgesprochen gute Erfahrungen gemacht haben. Im Pantanal hätte es keinesfalls besser laufen können und in Israel hätte ich ohne solch einen guten Reiseleiter nie so tief in das Land eintauchen können. Allerdings kann man auch bei einer Privatreise mit Guide Pech haben. 


Würde ich noch einmal eine Gruppenreise machen? Ich denke ja und zwar dann, wenn es sich um ein Reiseland handelt, in dem ich mir nicht zutraue, individuell unterwegs zu sein und/oder wenn ich wieder alleine unterwegs sein werde (muss) und mir eine Privattour einfach zu teuer wird. Aber zurzeit ist keine weitere Gruppenreise geplant und ich freue mich erst einmal auf weitere gemeinsame Reisen mit meinem Mann – alleine und nicht in der Gruppe!



„Wer die Abenteuerlichkeit des Reisens ins Blut bekommt, wird diese nicht wieder los.“   - Bruno H. Bürgel

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